Schnell mal was schreiben… gar nicht so einfach

Nur mal schnell was schreiben. So geht es mir durch den Kopf, wenn ich eine Idee für eine Minutengeschichte habe. Fange ich nun an die Minutengeschichte zu schreiben, brauche ich doch länger als ein paar Minuten, um das Ganze niederzuschreiben. Es kann sogar vorkommen, dass ich die Geschichte einfach unterbreche und erst später fortsetze. Manchmal vergehen auch ein paar Tage bis ich die Minutengeschichte weiterschreibe.
Aber schnell was schreiben geht einfach nicht. Ich habe zwar die Idee für die Geschichte, aber wenn man dann daran schreibt, merkt man doch, dass es irgendwo hakt und man nicht weiterkommt. Also lässt man die Geschichte ein wenig liegen, bevor man verbissen weitermacht und am Ende alles wieder löscht, weil es einem nicht gefällt.
Deshalb schreibe ich die Ideen eher auf, bevor ich sie tatsächlich schreibe. So habe ich immer einen Vorrat und kann mich den Geschichten widmen, wenn ich die Zeit dafür habe.
Also schnell was schreiben, wenn man eine Idee hat, funktioniert nicht. Aber das ist mir egal. Irgendwann sind die Minutengeschichten fertig und das ist das Wichtigste, das sie beendet werden.
(Helen Hoffmann)

Minutengeschichte – Stolperfallen

Hoch erhobenen Hauptes stolzierte Elefantin Hilde über die Anlage.
Endlich war sie wieder gewürdigt worden und bekam die Aufmerksamkeit, die sie verdient hatte. Ein Autohersteller war mit ihr. Gestern waren die ersten Webebilder herausgekommen. Lange genug hatte sie darauf warten müssen, doch es hatte sich gelohnt.
Vor einem halben Jahr war der Vertrag geschlossen worden. Na ja, nicht direkt mit ihr, sondern mit dem Zoo, in dem sie lebte. Angeblich könne sie keine Verträge abschließen, weil sie ein Elefant sei. Ob es deshalb nicht mit ihrer Bewerbung als Torwart geklappt hatte?
Hilde schritt über die Anlage, damit jeder Besucher von ihr ein Foto machen und später erzählen konnte, er habe das Gesicht der Autofirma XYZ leibhaftig gesehen.
Auf einmal schien sich der Boden unter der Elefantin aufzutun. Als sie nach unten blickte, stand sie mit ihren beiden Vorderfüßen in einem Loch. Höchst unelegant sah das aus. Hoffentlich fotografierte sie jetzt niemand. Sie war ein Star und keine Lachnummer.
Sie vernahm ein Kichern. Ohne den dazugehörigen Elefanten zu sehen, wusstesie, wer es war.
„Darjeeling!“, schrie sie erbost. „Hat dir deine Mutter kein Benehmen beigebracht? Man lacht nicht über das Missgeschick anderer. Vor allem nicht, wenn man dafür verantwortlich ist. Du sollst keine Löcher buddeln, so tiefe schon gar nicht. Ich sehe aus, als würde ich ihm Stehen Handstand machen wollen.“
„Das mit dem Loch war Ingrid.“
„Willst du wieder die Schuld auf deine Schwester schieben?“
„Halbschwester, so viel Zeit muss sein.“
„Werd‘ bloß nicht frech“, herrschte Hilde den Jüngsten der Gruppe an. „Man steht für das gerade, was man angestellt hat.“
„Das war wirklich Ingrid“, beteuerte Darjeeling seine Unschuld.
Zu seiner Überraschung glaubte die Elefantin dem Stoßzahnpieker.
„Diese verrückte Nuss“, regte sie sich auf. „Immer hat man Ärger mit ihr. Wenigstens weiß sie, wo die Toilette ist. Da gibt es noch Hoffnung, dass nicht alles verloren ist.“
Mühsam quälte sich Hilde aus dem Loch. Da merkte sie, dass sie nicht mehr die Jüngste war. Dafür kam sie noch aus eigener Kraft heraus. Gisela, das alte Faltenmonster, hätte einen Kran benötigt.
„Ingrid!“, schrie Hilde ungehalten und wartete darauf, dass die junge Elefantenkuh ihrem Ruf Folge leistete.
Als nichts geschah, rief sie noch einmal: „Komm sofort hierher, sonst trete ich dir in den Hintern.“
Das ließ Ingrid endlich kommen.
„Was willst du denn? Gerade habe ich dem Gierschlund klargemacht, dass ich vor ihr nicht zurückstehen werde. Jetzt muss ich mir das wieder mühsam erkämpfen, weil du mich gerufen hast“, maulte die junge Elefantenkuh.
„Ich geb‘ dir gleich einen Tritt in den Hintern. Du bist wohl zu lange mit Darjeeling zusammen gewesen. Mir Widerworte zu geben, wo gibt es denn das? Was ich sage ist Gesetz.“
„Gisela hat das letzte Wort.“
„Nur bei wirklich wichtigen Entscheidungen, die die gesamte Herde betreffen. Ansonsten gilt mein Wort und nur meins. Verstanden?“
„Schon klar“, pflichtete Ingrid ihr bei und hoffte, so schneller zu ihrem Platz zurückkehren zu können.
„Merk’s dir, sonst gibt das einen Tritt in den Hintern.“
Darauf konnte die junge Elefantenkuh verzichten. Es reichte, wenn Darjeeling sie als Zielscheibe für seine Stoßzahnattacken benutzte.
„Warum hast du mich jetzt gerufen? Das ist eine hervorragende Futterquelle gewesen. Ich hätte ordentlich was abstauben können.“
„Beseitige erst einmal deine Stolperfallen. Wenn du nach Wasser graben willst, mach das in Afrika. Hier haben wir einen Teich.“
„Ich habe vor Jahren dort mal was vergraben. Wollte nachschauen, ob es noch da ist.“
„Und?“, wollte Hilde wissen.
„Was und?“
„Na, war noch da, was du verbuddelt hast?“
„Nö, alles weg“, erwiderte Ingrid enttäuscht.
„Wenn das deine Ködel waren, sind die längst verrottet. Die wirst du nie mehr wiederfinden.“
„Daran rieche ich nur. Die fasse ich bestimmt nicht an. Bin doch kein Babyfant mehr.“
„Hast du auch die richtige Stelle gefunden, wo du die Sachen vergraben hast?“
„Das war hier“, sagt die junge Elefantin im Brustton der Überzeugung. Sie sah sich um und sagte dann kleinlaut: „Ich bin mir sicher, dass es hier war.“
„Du hast es vergessen“, stellte Hilde fest und wunderte sich darüber überhaupt nicht. Ingrid vergaß gerne etwas, wenn es nichts mit der Nahrungsaufnahme zu tun hatte. „Was willst du jetzt tun?“
„Die ganze Anlage umgraben. Irgendwo wird das schon sein“, sagte die junge Elefantin entschlossen und die dicke Hilde merkte, dass sie ihre Untergebene nicht vom Gegenteil würde überzeugen können, egal wie viele Fußtritte sie ihr verpassen würde.
„Na, dann buddel weiter deine Löcher, aber nicht zu tief und vor allem schüttest du die Löcher wieder zu, wenn du nicht fündig geworden bist. Wir wollen doch nicht, dass einer unserer Betreuer vermisst wird, weil du ein Loch bis nach Amerika gegraben hast.“
Das interessierte Hilde zwar weniger, ob einer ihrer Betreuer in den Löchern verschwinden könnte, da es sich bei allen um keine Zwerge handelte, aber die Elefantin hatte keine Lust, noch einmal in einem Loch zu landen. Ein Werbestar wie sie durfte sich zu keiner Minute lächerlich machen.

Der halbe Monat ist rum – Wie läuft es mit dem JuNoWriMo?

Heute ist bereits der 17., also ist es etwas mehr als die Hälfte.
Wie ist der JuNoWriMo in der ersten Monatshälfte für mich gelaufen.
Im Gegensatz zum April hat es jetzt im Juni weitaus länger gedauert bis ich die 2.000-Wörter-Marke erreicht habe. Von den bisher sechzehn Tagen habe ich an acht weniger als 2.000 Wörter geschrieben. Schlimm ist das nicht, aber wenn man sich ein Ziel gesteckt hat, möchte man das auch gerne erreichen und nicht verfehlen.
Knapp 10.000 Wörter habe ich bisher diesen Monat an IJ7 geschrieben. Ein guter Wert, wenn es auch mehr hätte sein können. Aber manchmal kommt man eben nicht dazu so viel zu schreiben, wie man es gerne getan hätte. Dann gibt es wiederum Tage, wo ich über tausend Wörter schreibe.
Meist habe ich eben nicht so viel Zeit, wie ich es mir wünschen würde, um an IJ7 schreiben zu können. Deshalb stelle ich mir bereits die bange Frage, ob ich es schaffen werde das Projekt Ende Juli zu beenden. Wenn ich mich ranhalte, werde ich es gewiss schaffen, nur weiß ich bereits jetzt, dass mir da noch ein paar Sachen dazwischen kommen werden. Man kann einfach nicht so arbeiten, wie man es sich wünscht.
Dennoch bin ich guten Mutes, dass ich diesen Monat noch einiges schaffen werde. Bei meinen ganzen Projekten an denen ich gerade schreibe, habe ich in den letzten sechzehn Tagen mehr als 31.000 Wörter geschrieben. Weniger als es im April gewesen ist, aber was nicht ist, kann noch werden.
(Helen Dalibor)

Was ist das Genre New Adult?

Vor wenigen Tagen bin ich auf ein Genre gestoßen, von dem ich bisher noch nicht gehört habe.
Neobooks stellte einen neuen Vertragspartner vor, der vor allem nach ebooks Ausschau hält, die dem Genre New Adult Fantasy entsprechen. Da ich Fantasy schreibe, war ich nun interessiert daran, ob mein Roman „Aneba1“ auch zu diesem Genre gehören könnte.
Also habe ich fleißig danach gesucht, was New Adult eigentlich ist. Ich habe was gelesen, war wirklich gut erklärt, aber schlauer bin ich immer noch nicht. Das kann alles und nichts sein. Jedenfalls habe ich das so verstanden.
Bin ich vielleicht einfach nur so blöd gewesen, um es zu verstehen. Nein, eigentlich nicht, aber ich sehe dennoch keinen Unterschied darin zu einem ganz normalen Fantasy-Roman.
Ohnehin muss ich erst einmal den Aneba-Roman weiter überarbeiten. Das sind noch einige Kapitel. Viele, viele Seiten… Da habe ich manchmal keine große Hingabe mich dem zu widmen, sondern lieber an einer neuen Kurzgeschichte zu schreiben. Ist eben weniger anstrengend, nur irgendwann muss dieser Roman auch wirklich und richtig beendet sein. Geschrieben worden ist er schon vor Jahren, aber ich komme dennoch einfach nicht weiter mit dem Überarbeiten. Kann das so schwer sein? Ja, kann es.
Solange ich dabei bin, den Roman zu überarbeiten, kann ich mich auch weiter damit beschäftigen, was nun New Adult ist. Irgendwann werde ich es verstehen, früher oder später.
(Henrik Quedburg)

Mein Wort kann nicht für alle gelten

Gerade schreibe ich an einem Kapitel von IJ7, wo Karla, die Freundin von Isis Just, etwas Schreckliches erlebt. Während ich so schreibe und praktisch diese Figur bin, fällt mir auf, dass ich Karla so sprechen lasse, wie es eher Isis Just tun würde. Das geht natürlich nicht, denn wie sieht das aus, wenn alle Figuren ähnlich sprechen?
Isis Just spricht ein wenig gestelzter und benutzt auch gerne Fach- und Fremdwörter, wo Karla eher einfacher gestrickt ist. Ich finde, dass man beide besonders gut daran unterscheiden kann, wenn sie sich über etwas ärgern. Während Isis Just lieber so was wie „Mist“ oder „verdammt“ sagt, flucht Karla weitaus stärker, sagt am liebsten „fuck“. Das war auch der Punkt, wo ich erkannte, dass Karla nicht so spricht, wie sie eigentlich sollte. Denn sie sagte nicht ihr Lieblingsschimpfwort, sondern sagte auf einmal „Mist“. Das ist ein Wort, das sie nie benutzen würde, wenn sie sich über etwas ärgert.
Aufgrund dessen musste ich noch einmal genau überprüfen, was ich Karla hatte sagen lassen. Da war nicht wirklich etwas dabei, was ich überarbeiten musste, aber es führte mir vor Augen, dass ich nicht einfach wahllos drauflos schreiben kann, wenn eine Person spricht.
Die Figuren in der Isis Just-Reihe unterscheiden sich alle durch ihre Charaktere. Isis leidet immer noch unter der Trennung von ihrem Lieblingselefanten, ist zugleich aber immer darum bemüht, dass man ihr diese Traurigkeit nicht anmerkt. Sie ist egoistisch veranlagt, kann es aber nicht leiden, wenn andere was von ihr wollen.
Karla kann sich keine historischen Ereignisse und Personen merken. Verwechselt gerne hin und wieder etwas, weil sie es nicht mehr richtig in Erinnerung hat. Sie kümmert sich um ihre Freunde, kann aber auch mal egoistisch sein, wenn es sein muss.
Mona geht ganz in ihrem Beruf als Physikerin auf, weshalb sie auch gerne als verpeilt angesehen wird. Sie interessiert sich für Stummfilme und merkt manchmal nicht, dass niemand ihrer Freunde diese Leidenschaft teilt. Mit Isis liefert sie sich Wortgefechte, was beider Freundschaft nicht erschüttern kann. Sie ist Isis in manchen Dingen ähnlich, dennoch ist sie oft nicht damit einverstanden, was ihre Freundin tut, weil sie es für egoistisch hält.
Aufgrund dieser verschiedenen Charaktere ist es unsinnig, wenn alle so sprechen würden, als wären sie eine Person. Niemand spricht genauso wie ein anderer. Man unterscheidet sich immer, nichts ist gleich, nur vielleicht die Tonlage, wenn man spricht, aber das ist ganz etwas anderes.
(Helen Dalibor)