Schreibblick 14/24

Diese Woche habe ich im Gegensatz zu den vergangenen Wochen nicht so viel geschrieben. Das wird sich in der nächsten Zeit auch nicht ändern. Macht aber nichts, denn was ich diese Woche erreicht habe, kann sich sehen lassen.

Ich habe die letzten beiden Geschichten bei zwei Minutengeschichten-Projekten geschrieben. Die sind nun fertig und können überarbeitet werden, dass sie spätestens im Juni veröffentlicht werden.

Außerdem habe ich die restlichen Elefantegeschichten überarbeitet. Einer Veröffentlichung steht nun nichts mehr im Wege.

Für die Woche plane ich mit der Überarbeitung des Weihnachtsromans. Das muss jetzt auch getan werden, weil ich diesen so Ende August zur Vorbestellung freigeben will, damit er ab Ende Oktober/Anfang November in den Verkauf kommt.

Dazu kommen auch noch die Überarbeitungen der beiden Minutengeschichten-Projekte. Das sind einige Geschichten, die ich da durchgehen muss. Ich versuche, jeden Tag mindestens eine zu überarbeiten, dann sollte ich rechtzeitig werden sein.

Schreibblick 11/24

Die vergangene Woche war sehr erfolgreich, denn ich habe den Weihnachtsroman beendet. Darüber freue ich mich sehr, wie ihr wisst. Da ich bereits am Freitag ausführlich darüber berichtet habe, möchte ich es an dieser Stelle nicht mehr tun.

Auf den Lorbeeren ausruhen geht nicht, denn ich habe noch zwei Minutengeschichten, die ich schreiben muss, damit ich diese beiden Projekte abschließen kann, um sie später zu überarbeiten. Dazu kommt noch ein weiteres Projekt, das ich endlich beenden will. Das hat erst mal nichts mit Weihnachten, sondern mit Skifahren zu tun.

Diese Woche will ich die letzten Elefantengeschichten überarbeiten, denn in drei Monaten soll das E-Book erscheinen und länger vorbestellbar als 14 Tage soll es auch sein.

(Helen Hoffmann)

Der Weihnachtsroman ist beendet

Es ist geschafft, zwar mit zwei Wochen Verzögerung, aber ich habe den Weihnachtsroman endlich beendet.

Am Ende ging es dann doch relativ schnell, obwohl ich da oft länger brauche als beim Rest der Geschichte.

Mag auch daran gelegen haben, dass die letzten beiden Kapitel eine alte Adventskalender-Minutengeschichte als Vorlage hatten. Damit ging es relativ flott.

Ende Oktober oder Anfang November wird der Roman veröffentlicht werden. Ein genaues Datum kann ich noch nicht nennen, aber es wird, wie auch bei den Elefantengeschichten, eine längere Vorbestellzeit geben. Dazu wird der Roman exklusiv bei Amazon erhältlich sein.

An einen Verlag wird der Roman nicht gehen, denn ich bin sicher, dass ein Weihnachtsessen, das aus dem Ruder läuft, nicht das ist, was bei einem Verlag ankommen wird. Also spare ich die Zeit.

(Helen Hoffmann)

Schreibblick 09/24

Die Elefantengeschichten sind fertig! Vor ein paar Tagen habe ich die letzte Geschichte beendet.

Nun muss ich mir noch einmal genau ansehen, ob alle in der richtigen Reihenfolge sortiert sind und auch die Titel der Minutengeschichten passen.

Dann geht es an die Überarbeitung und bald wird auch schon das eBook vorbestellbar sein. Ab dem 08. Juni ist es dann regulär und exklusiv bei Amazon und KU erhältlich.

Jetzt widme ich mich wieder verstärkt dem Weihnachtsroman, den ich wahrscheinlich nicht mehr diesen Monat beenden werde, aber dann eben in der ersten oder zweiten Märzwoche.

Was danach kommt? Da stehen noch ein paar Minutengeschichten an, die geschrieben werden müssen, weil sie zu einer Geschichtensammlung gehören, die im Sommer veröffentlicht werden soll. Dann würde ich mich bereits der nächsten Weihnachtsgeschichte widmen. Da wird es um Adventskalender gehen. Mehr verrate ich jetzt nicht.

(Helen Hoffmann)

#Adventskalender-Minutengeschichte2023 24. Dezember: Besuch im Zoo

In memoriam Santosh

Heute an Heiligabend waren Leah und Moritz sehr früh aufgestanden, obwohl sie an schulfreien Tagen ausschliefen, denn sie wollten in den Zoo gehen. Dieser machte um 13 Uhr wieder zu, dass sie pünktlich bei Öffnung um neun Uhr da sein wollten.

„Können wir?“, wollte ihr Vater wissen.

„Ja!“, kam es gleichzeitig von Leah und Moritz.

Als sie am Zoo ankamen, war es kurz vor neun, doch es warten bereits zahlreiche Besucher darauf, dass geöffnet wurde.

Endlich wurden die beiden großen Tore aufgemacht und sie konnten hinein. Als erstes ging es zu den Giraffen und Zebras in den Stall.

„Das stinkt!“, sagte Moritz und hielt sich die Nase zu.

„So riechen Tiere“, sagte seine Mutter lachend.

Sie kamen bei den Ponys und Eseln vorbei. Neugierig kam ein Grauohr vorbei und ließ sich von Leah und Moritz streicheln. Doch als ein braunes Pony sich näherte, lief der Esel weg.

„Du bist blöd“, sagte Leah zu dem Pony und ging weiter zu den Ziegen, die sich unter ihrem Vordach aufhielten und Heu fraßen.

„Die kommen gar nicht“, sagte Moritz enttäuscht.

„Vielleicht später.“

Weiter ging es vorbei an den Löwen. Das Männchen sah nach draußen, fand es aber zu kalt, um dort umherzugehen.

Sie kamen zu den Elefanten, die gerade nach draußen gingen.

„Hast du das Geschenk dabei?“, fragte Leah ihre Mutter.

„Ja, ich hole euch die Geschenke aus dem Rucksack, dann könnt ihr sie in die Kiste legen.“

„Was ist da noch alles drin?“, wollte Moritz wissen.

„Wir haben Erdnüsse, Walnüsse, Soft-Feigen, Rote Bete und Äpfel gekauft. Das ist in beiden Geschenken drin.“

„Das ist alles für den kleinen Elefanten zum Geburtstag?“

„Ich denke, dass er so nett ist und seiner Mutter, seinen Tanten und Geschwistern etwas abgeben wird“, sagte Moritz‘ Vater.

„Ich würde alles für mich behalten“, meinte Moritz, der nicht gern teilte.

„Da wären die anderen Elefanten traurig, wenn der Kleine nichts abgeben würde. Er bekommt von ihnen doch auch immer etwas“, sagte seine Mutter.

„Zum Dank werden sie in den Po gepiekt“, sagte Leah.

Die Geschenke, auf denen der Name des Geburtstagskindes stand, hatten in der Kiste neben weiteren Futtergaben für den kleinen Elefanten ihren Platz gefunden.

Draußen standen die Dickhäuter in ihrem Gehege herum und fraßen Äste, die sie eifrig kleiner brachen und sich die Stücke ins Maul schoben. Die Kälte schien ihnen nichts auszumachen.

„Guck mal, die Pfleger tragen alle Weihnachtsmützen“, sagte Moritz.

„Damit die Elefanten wissen, dass heute nicht nur der Kleine Geburtstag hat, sondern auch Heiligabend ist“, sagte sein Vater.

Lange standen sie vor dem Gehege und sahen den Dickhäutern beim Fressen zu. Der kleine Elefant ärgerte die Älteste, die sich von ihm durch die Gegend schieben ließ, bevor sie sich umdrehte und ihm eine Kopfnuss verpasste.

„Au!“, sagte Leah und hielt sich den Kopf, als hätte sie selbst den Stoß abbekommen.

Eine Elefantenkuh näherte sich leise einem Pfleger von hinten und griff mit ihrem Rüssel zielsicher nach seiner Weihnachtsmütze, die sie sich auf den Kopf warf. Dort blieb sie liegen und die Elefantin schüttelte sich bis die Mütze an Halt verlor und zu Boden fiel. Bevor der Pfleger die Mütze aufheben konnte, kam das Geburtstagskind angelaufen und schnappte sich die Weihnachtsmütze.

Lachend beobachteten Leah und Moritz das Geschehen, bevor sie mit ihren Eltern zu den Orang-Utans weitergingen. Dort wurde ein Tisch frei und sie setzten sich und aßen Krapfen mit Hiffenmark.

„Guck mal, der kleine Affe haut dem Chef das Seil auf den Kopf“, sagte Moritz.

„Der will an den Kästen drehen, um ein paar Erdnüsse und Rosinen abzustauben“, sagte seine Mutter. „Aber so macht man das natürlich nicht.“

„Moritz wohl“, sagte Leah.

„Gar nicht wahr, du haust zurück!“

„Kommt, wir sehen uns noch ein paar Tiere an“, sagte ihr Vater und packte die Thermoskannen mit heißem Kakao und Kaffee weg.

Es hatte zu schneien begonnen. Kleine zarte Flocken fielen vom Himmel und blieben auf der Erde liegen.

„Weiße Weihnachten!“, sagten Moritz und Leah und öffneten den Mund, damit die Schneeflocken hineinflogen.

„Mund zu, sonst seid ihr morgen krank“, sagte ihre Mutter streng. „Dann können wir nicht zu Oma und Opa.“

„Oh!“

Die sibirischen Tiger saßen an einer Felskante und beobachteten die sich nähernden Besucher. Ihnen schien die Kälte nichts auszumachen. Vielleicht freuten sie sich sogar über den Schnee.

Sie hörten eine Glocke.

„Kommt, es wird Zeit zu gehen.“

Langsam ging die Familie Richtung Ausgang, sah noch einmal bei den Elefanten vorbei, die in der Halle Heu und Rüben fraßen. Das Geburtstagskind hatte sich hingelegt und schlief, doch schon wenige Augenblicke später stand er auf und lief zu seiner Schwester.

„Das war schön“, sagte Leah, als sie den Zoo verlassen hatten und zum Bus gingen.

„Nächstes Jahr müssen wir das wieder machen“, fügte Moritz hinzu.

In den Zoo konnte man an jedem Tag des Jahres gehen, aber an Heiligabend war es etwas ganz Besonderes.

(Helen Hoffmann)

FROHE WEIHNACHTEN !

#Adventskalender-Minutengeschichte2023 23. Dezember: Falsch verstanden

Elke wollte nur einen kurzen Blick auf den Christbaum werfen, ob dieser noch etwas Wasser brauchte.

Im Wohnzimmer hatte sie auf einmal einen nassen Fuß. Verwirrt starrte sie ihren durchweichten Strumpf an. Als wäre sie draußen in eine Pfütze getreten, aber sie hatte sich nur hier drinnen aufgehalten.

Auf dem Boden befand sich eine Wasserlache, die vom Tannenbaum kam. Hatte Hubert zu viel Wasser in den Behälter gegossen? Entweder war es zu wenig oder zu viel. Immer musste er übertreiben.

Na gut, dann würde sie kurz einen Lappen zum Aufwischen holen und danach ein ernstes Wörtchen mit Hubert reden. Wenn er eine Überschwemmung hinterließ, musste er das auch wieder wegmachen und nicht ihr überlassen. Eine Fußbodenheizung bedeutete nicht, dass diese alles trocknete.

Während Elke das Wasser aufwischte, entdeckte sie eine Plastikkugel, die vom Baum gefallen war.

Sie legte das Tuch in den Eimer und wollte die Christbaumkugel wieder an einen Tannenzweig hängen, als ihr diese aus der Hand fiel.

Geschockt starrte sie auf den Baum, der vor Wasser nur so triefte. Alles, aber auch wirklich alles war nass. Beim Anblick des nassen Weihnachtsbaumschmucks hätte sie heulen können. Die ganzen Holzschnitte waren vor Feuchtigkeit aufgequollen. Die roten Stoffbällchen waren durchweicht. Den Plastikkugeln und den Metallbildchen machte die Feuchtigkeit wenig, obwohl sie das Metall lieber vorsichtig abtrocknete. Nachher fingen die Anhänger zu rosten an. Sie hatte diese Jahrzehnte nicht wie ein rohes Ei behandelt, damit sie nach einem Regenguss zu rosten anfingen und unansehnlich wurden.

Wieso war der Baum klitschnass, als hätte er draußen im Regen gestanden?

„Hubert!“, rief sie ihren Mann, der ihr bestimmt sagen konnte, was hier geschehen war.

Fünf Minuten später ließ sich ihr Mann endlich blicken.

„Was ist denn los? Brennt der Baum?“

„Nein, der trieft vor Wasser. Was hast du wieder angestellt?“

„Nichts!“, beteuerte ihr Mann seine Unschuld.

„Warum ist der Baum nass?“

„Ich habe ihn ein bisschen angefeuchtet.“

„Ein bisschen?“, sagte Elke empört und zeigte ihrem Mann ein aufgequollenes Holzstück. „Das hat sich total mit Wasser vollgezogen. Ich kann froh sein, wenn das nach dem Trocknen halbwegs wieder so aussieht wie früher.“

„Was musst du so was an den Baum hängen?“

„Warum ist der so nass?“

„Wenn du willst, dass der Baum lange hält, musst du die Nadeln mit einem Zerstäuber besprühen. Das habe ich gestern als Tipp in der Zeitung gelesen.“

„Leicht anfeuchten hat dort gestanden“, sagte Elke, die den Artikel über die Haltbarkeit des Christbaums ebenfalls gelesen hatte. „Du hingegen hast den ganzen Baum unter Wasser gesetzt. Dazu kommt der gesamte Christbaumschmuck, der feucht geworden ist. Bei den Plastikkugeln ist das egal, aber meine schönen Metallanhänger, die Stoffkugeln. Und hier…“ Elke hätte fast aufgeheult, als sie ihre aus Papier geformten Herzen mit weihnachtlichem Motiv sah, die durch das Wasser völlig aufgeweicht und an Form verloren hatten. Die hatte ihre Mutter ihr vermacht und sie hatte diese all die Jahre wie ihren Augapfel gehütet und nun waren sie hinüber.

„Ich hole einen Fön. Dann sind deine Anhänger in Nullkommanichts trocken“, sagte Hubert und wollte sich auf den Weg ins Bad machen.

„Gar nichts wirst du! Die müssen schonend getrocknet werden. Du bringst es fertig, dass die Herzanhänger in Flammen aufgehen, weil der Fön die Lackschicht erhitzt.“

„Dann kommen deine Anhänger auf die Fensterbank und ich stelle den Heizkörper an“, schlug ihr Mann vor.

„Wenn du das nächste Mal dem Baum was Gutes tun willst, gieß Wasser in den Christbaumständer. Das reicht völlig aus.“

„Ich wollte nur was Neues ausprobieren“, meinte Hubert kleinlaut.

„Das kannst du bei einem Baum machen, an dem nur Plastik- oder Glasschmuck hängt, aber weder Holz noch Stroh.“

(Helen Hoffmann)

#Adventskalender-Minutengeschichte2023 22. Dezember: Zum Verzehr nicht geeignet

Das war mal was Neues, was als Christbaumschmuck an den Tannenzweigen hing. Letztes Jahr hatte Thea das durch Zufall in einem Laden entdeckt, den sie nur betreten hatte, um die Zeit bis zu einer Verabredung totzuschlagen. Damals war der Baum bereits geschmückt gewesen und noch etwas dazuhängen hatte sie nicht gewollt, weil er dann überladen gewirkt hätte.

Dieses Jahr hatte sie einfach ein paar Kugeln weggelassen. Die goldenen hatten sowieso nie zu ihrem in rot gehaltenen Christbaumschmuck gepasst.

Jetzt sah es so aus, als würden Bonbonverpackungen am Baum hängen. Glücklicherweise waren diese aus Plastik und nicht, wie so vieles seit einigen Jahren, aus Glas. Bei Glas hatte sie immer Angst, dass etwas herunterfallen könnte oder Nico einmal nicht aufpasste und etwas vom Baum fegte. Krümel durfte man auch nicht vergessen. Zwar gehörte ihr Hund nicht zu den allzu begeisterungsfähigen, dennoch könnte er den Platz unter dem Baum zu seiner neuen Schlafstätte erwählen. Das hatten sie schon gehabt. Damals war Krümel erst ein Jahr und es war äußerst schwierig gewesen, ihn zu überzeiugen, dass sein Platz im Körbchen viel besser war.

Fünf Kugeln hatte er zerkaut, weil diese heruntergefallen waren. Zum Glück hatte er sich dabei nicht ernsthaft verletzt. Bei Glaskugeln würde das anders aussehen.

Da hingen die Bonbonverpackungen. Schön sahen sie aus und so…

Moment, was war das?

Thea ging näher an den Baum heran. Tatsächlich, sie hatte sich nicht getäuscht. Eines der falschen Bonbons war an einer Stelle kaputt. Das war heute Morgen noch nicht gewesen, als sie den Baum geschmückt hatte.

War der Anhänger heruntergefallen und jemand war draufgetreten?

Thea nahm das Plastikbonbon vom Zweig und betrachtete es eingehend. Nein, da hatte niemand draufgetreten, sondern reingebissen. Wer machte so was?

Krümel? Ihr Hund war wohl kaum auf die Idee gekommen, dass sich im Inneren eine Hundepraline befand. Hatte Nico? An diesen Anhänger konnte er problemlos kommen. Hatte ihr Sohn gedacht, es würde sich um ein echtes Bonbon handeln?

Nico war draußen und spielte mit seinen Freunden. Torben, der Nachbarjunge war kurz drin gewesen. Hatte er vielleicht…?

Jemand klingelte wild an der Tür. War etwas passiert?

Thea machte die Tür auf und sah sich ihrer erbost wirkenden Nachbarn Karin gegenüberstehen.

„Was hast du meinem Jungen zu essen gegeben? Der blutet aus dem Mund.“

„Nichts! Du weißt, dass ich mich an deine Vorgaben halte.“

„Warum ist sein ganzer Mund kaputt?“

„Vielleicht hat er in meinen Christbaumschmuck gebissen“, sagte Thea und hielt Karin den kaputten Anhänger hin.

„Mein Sohn wird noch ein richtiges Bonbon von einem falschen unterscheiden können.“

„Nicht, wenn er keine Brille trägt, dann sieht ein falsches aus wie ein richtiges.“

„Die trägt Torben nie draußen, weil er sie sonst kaputt macht. Die Krankenkasse will das nicht mehr zahlen. Was hängst du dir Plastikbonbons in den Baum?“

„Bei anderen sind es Gewürzgurken.“

(Helen Hoffmann)

#Adventskalender-Minutengeschichte2023 21. Dezember: Ben, lass den Koffer zu!

Der Dachboden war cool. Hier gab es so viele interessante Sachen zu entdecken.

Ben kümmerte sich nicht um das Verbot, dass er hier oben nichts zu suchen hatte. Alles, was spannend war, durfte er nicht. Das war total uncool.

Jetzt war niemand da, der ihn erwischen konnte, wie er sich auf dem Dachboden umsah.

In einem Karton hatte er eben die Sachen von Nina gefunden, als sie noch ein plärrendes Ding gewesen war. Jetzt hatte er einen großen Koffer entdeckt. Es war so cool, im Dachgeschoss zu sein und sich alles anzusehen, was hier herumlag. Viel war es nicht, aber morgen würde er hier noch beschäftigt sein – falls er es unerkannt ins Dach schaffte.

Ben sah sich den Koffer an. Den hatte er noch nie gesehen. Wenn sie verreisten, wurde dieser nicht genutzt. Ob der neu war? Da passte viel mehr rein als in den anderen.

Wenn er seine Ruhe haben wollte, könnte er sich in dem Koffer verstecken. Dort würde ihn niemand finden und er müsste nicht das tun, was er nicht mochte.

„Ben!“, hörte er seinen Vater rufen.

Schnell in den Koffer, sonst musste er noch den Müll rausbringen. Das konnte Nina machen. Mit einem Hocker kam seine Schwester an die Klappe der Mülltonne.

„Ben!“, tönte die Stimme zu ihm.

Er war nicht da!

Ben zog am Reißverschluss des Koffers. Dieser verklemmte sich.

Wie uncool! Jetzt ging es weder vor noch zurück. Gleich hatte ihn sein Vater entdeckte. Das wollte er auf keinen Fall.

Er zog und zerrte am Reißverschluss. Endlich ging es weiter.

„Ben, wo bist du?“

Die Stimme seines Vaters klang schon ganz nah.

Endlich! Der Koffer war auf. Schnell Den Deckel hoch und dann… Wie uncool, der Koffer war bereits voll. Waren das die Geschenke, die er und Nina an Heiligabend bekommen sollten?

„Ben, lass den Koffer zu!“, hörte er seinen Vater sagen, der nun auf der Treppe stand und ihn beobachtete.

Widerwillig schloss er den Koffer wieder. Wie uncool erwischt worden zu sein.

Sein Vater zog den Reißverschluss zu.

„Du musst noch den Müll rausbringen.“

Total uncool!

(Helen Hoffmann)

#Adventskalender-Minutengeschichte2023 20. Dezember: Auch der Osterhase feiert Weihnachten

Geschäftiges Treiben herrschte in der warmen Stube der anderen Kaninchen. Was war da los? Sollte eines als Weihnachtsbraten enden? Wie gut, dass sie gerade hier draußen eine Runde drehte.

Hilferufe hörte sie keine, stattdessen war mehr ein Poltern zu hören. Ob noch ein Tannenbaum aufgestellt wurde?

Das interessierte sie jetzt. Was war in der warmen Stube los?

Kaninchen Hoppel-Knickohr machte sich auf den Weg und schlüpfte durch die Hühnerklappe ins Warme. Was sie dort sah waren keine verängstigten Langohr-Genossen, nur die Hühner wirkten etwas durcheinander.

Hatte es Futter gegeben? Nein, da war nichts Neues zu sehen, auch die Tanne stand einsam geschmückt in ihrer Ecke.

„Bist du das?“, wurde sie von einer Genossin angesprochen.

Das Kaninchen deutete auf die gegenüberliegende Wand.

„Das sieht aus wie du, auch wenn du so was natürlich niemals tragen würdest, weil du dir damit dein Fell ruinieren könntest.“

Auf ihr seidenweiches Fell gab sie viel und die anderen waren immer schon neidisch gewesen, wie schön glänzend und sauber es aussah.

Hoppel-Knickohr drehte sich um und erschreckte sich fürchterlich, als sie sich selbst gegenüber sah. Irgendwie sah das aus wie sie und irgendwie nicht. Sie würde nie eine Weihnachtsmütze tragen, schon gar nicht zwischen ihren schönen Ohren.

Wann war das Bild eigentlich gemacht worden? Sie konnte sich nicht erinnern. Weihnachtsmützen hatte sie in ihrem ganzen Leben noch nicht getragen. Sie besaß ein großes Exemplar, dass sie in ihren Bau draußen getragen hatte. Diese Mütze sah allerdings nicht mehr ganz so schön aus wie die auf dem Plakat.

Bilder hatte man bereits viele von ihr gemacht, manche hatten auf der Lauer gelegen, um ein Foto von ihr machen zu können. Richtig unangenehm war das. Da wollte man sich in der Sonne ein wenig wärmen und dann wurde man von den Leuten belagert, dass sie alle einen Schatten auf sie warfen. Berühmt zu sein war anstrengend.

Das Bild auf dem Plakat war eine Fälschung. Sie hatte nie mit einer Weihnachtsmütze posiert.

„Seht euch das mal an“, hörte sie einen Zweibeiner sagen, der gerade mit zwei kleinen Ausgaben in die warme Stube gekommen war. „Auch der Osterhase feiert Weihnachten. Ist das nicht schön?“

Schön? Überhaupt nicht!, empörte sich Hoppel-Knickohr. Sie war und blieb ein Kaninchen!

(Helen Hoffmann)

#Adventskalender-Minutengeschichte2023 19. Dezember: Nur ganz schnell

Das konnte doch nicht sein, wo waren nur die Christbaumkerzen? Im Schrank hätten noch fünf Packungen liegen müssen. Wie waren die abhanden gekommen? Ach ja, die hatte sie einer Arbeitskollegin gegeben. Weswegen noch mal? Sie wusste es nicht mehr.

Wegen ihrer Großzügigkeit standen sie nun ohne Weihnachtsbaumkerzen da. Das ging gar nicht. Also schnell los und welche besorgen. Wenn sie sich beeilte, würde Michael nicht merken, dass sie noch mal kurz weggewesen war.

Merkwürdig, wieso war alles dunkel? In der Küche brannte Licht, aber nicht mehr als die Tischleuchte, die durch eine Zeitschaltuhr gesteuert wurde.

Auf dem Herd stand auch nichts, obwohl Heidi heute mit Kochen dran war.

Ob es ihr nicht gut ging und seine Frau sich hingelegt hatte? Sofa wie auch Schlafzimmer waren leer. Nachdem er einmal gründlich die Wohnung durchsucht hatte, konnte er nur feststellen, dass Heidi spurlos verschwunden war. Ob sie in den Keller gegangen war? Dorthin ging sie ungern und um diese Zeit nie ohne ihn.

War Heidi etwas passiert? War sie ins Krankenhaus gebracht worden? Warum hatte er keine Nachricht gefunden? War sie unter den Tisch gerutscht?

Merkwürdig und auch besorgniserregend. Am besten probierte er es auf dem Handy. Dann wüsste er vielleicht endlich, was los war.

Ausgeschaltet war es nicht und … Moment, klingelte das nicht hier irgendwo?

Michael beendete den Anruf und rief noch einmal die Nummer seiner Frau an. Da war es wieder. Das schien aus dem Flur zu kommen.

Heidis Smartphone steckte in einem Schuh, als wäre es eine vergessene Nikolausüberraschung. Hatte sie es wieder verlegt.

Nun gut, dann wartete er eben, bevor er sich verrückt machte, ihr könnte etwas passiert sein. Vielleicht wollte sie nur noch eine Kleinigkeit fürs Abendessen einkaufen, die sie nicht im Haus hatten.

Eine Stunde später hörte Michael seltsame Geräusche an der Haustür. Er unterbrach sein Abendbrot und trat in den Flur, wo er sich den Metall-Schuhanzieher nahm.

Jemand schien das Türschloss zu suchen und es immer mit dem Schlüssel zu verfehlen. Das konnte nur Heidi sein. Die traf selbst im hellsten Licht nur mit Schwierigkeiten das Schloss.

Er drehte den Schlüssel um und öffnete die Tür. Da stand Heidi, vollbepackt mit mehreren Tüten und Taschen.

„Du bist schon da?“, sagte sie statt einer Begrüßung. „Ich wollte doch nur ganz schnell Kerzen kaufen.“

„Kerzen? Hast du den ganzen Lagerbestand leergekauft?“, wollte er wissen und musterte die Taschen und Tüten.

„Nein, da ist nur noch ein bisschen Weihnachtsdeko drin. Du glaubst nicht, was es dieses Jahr für tolle Sachen gibt.“

„Das kannst du mir nachher zeigen, ich mach dir schnell ein Brot.“

„Ach je, ich hab das Essen vergessen. Wie kommt es eigentlich, dass du bereits da bist?“

„Ich bin gekommen wie immer.“

„Tatsächlich? Dabei habe ich doch nur ganz schnell…“ Heidi sah auf die Uhr. „So spät schon? Wo ist die Zeit hin? Ich wollte nur ganz schnell los, um Baumkerzen zu kaufen.“

„Dann hast du hundert andere Sachen entdeckt. Wo sind die Kerzen drin, damit ich sie in den Schrank legen kann?“

„Warte, da muss ich selbst nachsehen“, sagte Heidi und durchsuchte Taschen und Tüten. „Ich habe vergessen die Kerzen zu kaufen“, stellte sie nach ihrer ergebnislosen Suche fest. „Warte, ich geh noch mal schnell los.“

(Helen Hoffmann)