Adventskalender 1. Dezember – Alles, nur keine Schokolade!

Marvin schlug die Augen auf. Heute war der erste Dezember. Er würde seinen Adventskalender bekommen.
Was er dieses Jahr für einen haben würde? Die letzten Jahre, so weit er sich erinnern konnte, hatte er immer einen mit kleinen Schkoladenplättchen bekommen.
Nur mochte er die Schokolade nicht. Er aß nicht mal die Weihnachts- oder Osterhasenschokofiguren und konnte nicht verstehen, wie die jemand freiwillig essen konnte. Seine hatte er immer stehen lassen bis seine Schwester sie gegessen hatte oder sie in den Müll geworfen wurden. Dieses Jahr hatte er vor Ostern endlich keine Figur bekommen und hatte sie nicht vermisst.
Seit zwei Jahren wollte er nun einen Adventskalender ohne Schokolade. Er sei noch zu klein, hieß es. Ab wann war man groß? Wenn man in die Schule ging? Lesen und Rechnen konnte? Konnte er alles. Im Sommer war er eingeschult worden.
In der Küche wartete ein toller Adventskalender auf ihn.
Eilig stieg er aus dem Bett, rannte über den Flur in die Küche. Auf seinem Platz lag etwas. Vorne waren Winnie Puuh und seine Freunde abgebildet. Die mochte er, ganz besonders I-Ah, denn Esel waren seine Lieblingstiere.
Schnell suchte er das Türchen mit der 1 vorne drauf und öffnete es.
Wie groß war seine Enttäuschung, als Marvin feststellen musste, dass sich hinter dem Türchen wieder nur ein Schokoplättchen verbarg.
Beleidigt schob er den Adventskalender von sich. Selbst I-Ah konnte ihn nicht fröhlich stimmen.
Ihm war völlig egal, was für einen Adventskalender er bekam, er wäre sogar mit Bastelperlen für Mädchen zufrieden gewesen, nur keine Schokolade.
„Na, Marvin, gefällt dir Omas Adventskalender nicht?“, fragte sene Muter.
„Nein!“, sagte er und schob trotzig die Unterlippe vor.
„Obwohl Winnie Puu und I-Ah abgebildet sind?“
„Ich will keine Schokolade!“
Er wollte vomn Stuhl steigen und an seiner Mutter vorbeistürmen, doch sie hielt ihn auf.
„Nun warte doch“, sagte sie. Das ist der Adventskalender von Oma. Den von Papa und von mir hast du noch gar nicht gesehen. Will du ihn haben?“
„Ja!“, sagte Marvin überschwenglich.
„Gut, setz sich hin und mach die Augen zu.“
Marvin setzte sich an den Esstisch und schloss die Augen, aber ganz kurz konnte er mal linsen.
„Nicht luschern!“, kam es aus dem Flur.
Schnell kniff er die Augen wieder zu.
„Jetzt kannst du sie aufmachen“, hörte er seine Mutter sagen, nachdem etwas vor ihn auf den Tisch gelegt worden war.
Gehorsam öffnete er die Augen und konnte kaum glauben, was er sah. Ein Adventskalender, der verschiedenes Spielzeug enthielt. Den hatte er schon letztes Jahr haben wollen.
„Gefällt er dir?“
„Ja!“
(Helen Hoffmann)

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