#ZeilentanzChallenge Tag 11 – Arbeitsplatz – Zeig uns deinen Arbeitsplatz!

Hier schreibe ich, wenn ich Zuhause bin. Der Tisch muss praktisch frei von allem Überflüssigen sein. Es könnte mich ablenken.
(Henrik Quedburg)

Adventskalender 3. Dezember – Niemand darf vergessen werden, oder doch?

Die letzten Wochen hatte sie sich ständig Gedanken gemacht, wen man an Weihnachten einladen könnte. Nicht an Heiligabend, sondern am Ersten Weihnachtstag. An Heiligabend war man lieber unter sich, aber am Ersten und Zweiten Weihnachtstag war man froh über die Abwechslung, die es geben konnte.
Sie hatte eine Liste gemacht, die sie sich nun zum wer weiß wie vielten Mal ansah. Es waren elf Personen, aber Platz hatten sie nur für acht, wenn sie sich selbst mitzählten. Man konnte schließlich nicht die einem im Wohnzimmer unterbringen und den Rest in der Küche. Deshalb musste sie schweren Herzens ein paar Personen von der Liste streichen, genauer gesagt drei. Doch wen?
So leicht es sich anhörte, so schwierig war es. Denn es galt die Devise: Lade ein, wen du kannst, um niemanden zu verprellen. Das war leichter gesagt als getan, wenn man nur eine bestimmte Anzahl Plätze hatte.
Tanja konnte sie schon einmal streichen. Die mit ihrer besserwisserischen Art verdarb einem noch jede Feier. Wenn sie allerdings Tanja auslud, durfte auch Lisa nicht kommen. Denn wenn eine der beiden nicht eingeladen war, würde die andere es er Ausgeladenen später brühwarm unter die Nase reiben. Das gab nur Ärger. Und wenn sie Tanja und Lisa nicht einlud? Dann waren es vier Personen, die nicht kommen würden. Tanjas Sohn hatte ohnehin keine Lust auf solche Einladungen und stellte lieber sein Zuhause auf den Kopf, wenn seine Eltern nicht zu Hause waren. Elf Personen weniger vier. Damit würde am Ende eine ungerade Gruppe am Tisch sitzen. Nein, das ging nicht.
Wen sollte sie noch ausladen oder irgendjemanden einladen, damit eine gerade Anzahl am Tisch saß?
Natürlich könnte sie auch Ingo übergehen, der ohne Anhang war, aber wenn sie das tat, würde er das nächste Jahr kein Wort mehr mit ihr sprechen. Sie war auf ihren Bruder angewiesen. Alle anderen hatten einen Partner, den sie mitbringen würden. Was sollte sie tun?
Wenn man niemanden mehr ausladen konnte, musste man eben jemanden einladen. Ihr fiel nur partout niemand ein, der alleinstehend war.
Zur Not konnte sie Doro einladen, aber das ließ sie lieber bleiben, wenn sie ehrlich war. Ihre Arbeitskollegin trank zu viel und würde nur für Ärger sorgen. Das hatte sie alles schon erlebt und wollte kein Deja-vu haben.
Sieben Personen, sie kam einfach auf keine gerade Zahl, Wie sollte man sieben Personen an einen Tisch setzen? Irgendeiner würde keinen Gesprächspartner haben.
Am besten ließ sie es mit diesem Weihnachtsessen, es machte sowieso viel zu viel Arbeit, die am Ende nicht geschätzt wurde. Aber es hatte in den letzten Jahren immer ein Weihnachtsessen gegeben, wieso sollte sie es dieses Mal ausfallen lassen? Tut mir leid, ich habe leider eine ungerade Anzahl Gäste und weiß nicht, was ich tun soll. Das konnte sie nicht sagen.
Sie starrte auf den Tisch, an dem das Essen stattfinden würde. Acht Personen bot er Platz. Jeweils drei Leute saßen sich gegenüber und dann noch zwei Personen an beiden Kopfseiten des Tisches.
Vor ihrem geistigen Auge sah sie, wie am Tisch die Leute saßen. Sieben Plätze waren besetzt, während der achte leer war, weil die Gäste bedient werden mussten.
Das waren sieben Plätze und jeder hatte einen Gesprächspartner. Wieso war sie darauf nicht gekommen? Ein Kopfende blieb frei und schon war es kein Problem mehr, dass sieben Personen an einem Tisch saßen.
Dann konnte sie doch alle einladen und musste nicht noch Doro bitten zu kommen. So schnell löste sich ein Problem. Wenn es nur immer so leicht wäre.
(Helen Hoffmann)

#OktoberGeheimnisse Tag 19 – Entspricht der Arbeitsplatz des Autors eher seinem oder deinem Wesen?

Das ist eindeutig Helens Wesen, denn ich brauche einen absolut aufgeräumten Schreibtisch, wo alles seinen Platz hat. Bei Helen herrscht eher das kreative Chaos, aber dafür weiß sie genau wo etwas liegt. Kann ich nicht leiden, da bin ich Ordnungsfanatiker. Außerdem kann ich wie Helen nicht einfach irgendwo sitzen und mich meinen Sachen widmen wie sie es tut. Ich muss an einem Tisch sitzen. Ob das nun mein Schreibtisch, ein Esstisch oder sonst irgendein Tisch ist, das ist völlig egal, Hauptsache ich kann sitzen und mich ausbreiten.
Helen kann schreiben, wo es ihr gerade gefällt. Sie braucht dafür weder einen Schreibtisch noch die richtige Atmosphäre. Da bewundere ich ein wenig an ihr, wie unangepasst sie da ist. Aber Hausarbeiten von Studenten in der U-Bahn zu korrigieren würde ich nie machen, selbst wenn ich es könnte. Helen schreibt ihre Texte sogar im Bus, der richtig hin- und herschaukelt und wo man am Ende fast nicht mehr lesen kann, was eigentlich geschrieben wurde. Na ja, so was passiert nur selten, wenn wieder so ein Sonntagsfahrer am Steuer sitzt.
Aber ich schreibe an einem aufgeräumten Tisch und Helen schreibt dort, wo es ihr gefällt. Da haben wir nun wirklich keine Gemeinsamkeiten.
(Helen Dalibor)