Leseprobe aus IJ7

Voraussichtlich Ende September wird der neueste Thriller mit Isis Just erscheinen. Hier gibt es schon einmal die Leseprobe eines Kapitels.
Das Kapitel ist noch völlig unbearbeitet, deshalb nicht wundern, wenn an einer Stelle in Großbuchstaben „Telefonanruf“ steht. Dieser wird dort noch eingearbeitet werden. Tippfehler hingegen wurden beseitigt, so weit sie mir ins Auge gefallen sind. Und nun viel Spaß beim Lesen. Wer Isis Just in diesem Kapitel suchen wird, muss leider auf sie verzichten. Hier geht es um ihre Freundin Karla, die wie schon in IM ZEICHEN DES DENKMALS den Stein ins Rollen bringt.

Hannover
Warum tat sie sich das eigentlich an? Statt in ihrem Bett zu liegen und auszuschlafen, stand sie nun auf dem Bahnsteig und wartete darauf, dass die Straßenbahn einfahren würde, die sie zu Professor Dietz bringen würde.
Sie konnte kaum die Augen offenhalten, war im ICE immer wieder für kurze Zeit eingenickt, um noch müder als zuvor wieder zu erwachen.
Gestern war sie erst um drei Uhr zu Bett gegangen und letzte Nacht war es auch spät geworden.
Sie hätte nicht in Monas Geburtstag hineinfeiern sollen, sondern stattdessen früh zu Bett gehen, um ausreichend Schlaf zu bekommen. Nun war sie eines Besseren belehrt worden. Früher hatte sie mehrere Nächte mit weniger als fünf Stunden Schlaf problemlos durchgestanden. Heutzutage machte sie bereits nach zwei Tagen schlapp.
Was hatte der Professor es auf einmal so eilig? Richtiggehend drängend war seine Nachricht gewesen, die sie gestern Abend auf ihrer Mailbox vorgefunden hatte. War irgendetwas passiert? Das hatte er nicht gesagt, aber man hatte es deutlich herausgehört.
Also hatte sie sofort nach Kenntnis der Nachricht eine Fahrkarte nach Hannover gekauft, um pünktlich zum erbetenen Termin zu kommen.
Es würde knapp werden. Der Zug hatte eine Viertelstunde Verspätung gehabt, als er in Hannover im Bahnhof eingefahren war. Dann war ihr auch noch die Straßenbahn vor der Nase weggefahren. Es konnte nicht mehr schlimmer kommen.
TELEFONANRUF
Endlich saß sie in der Straßenbahn und starrte angestrengt nach draußen. Die warme Luft in der Kabine machte sie schläfriger als sie so schon war.
Die Augen fielen ihr zu und es dauerte immer länger, bevor sie diese wieder langsam öffnete. Irgendwann hielt sie ihre Augen geschlossen und war innerhalb kürzester Zeit eingeschlafen.
Karla erwachte, als die Straßenbahn mit einem Ruck wieder anfuhr. Verwirrt sah sie sich um und musste mit Schrecken feststellen, dass sie zu weit gefahren war.
Jetzt würde sie zu spät kommen, weil sie sich der Müdigkeit ergeben hatte und eingepennt war.
So eine Scheiße!
Genervt wartete Karla darauf, dass die Straßenbahn wieder hielt und sie aussteigen konnte. Es kam ihr unendlich langsam vor, besonders als sie gesehen hatte, dass auf der entgegengesetzten Haltestelle gerade eine Bahn eingefahren war.
Doch kaum war sie ausgestiegen, hörte sie, wie die andere Straßenbahn abfuhr.
„Fuck!“, sagte sie verärgert und wandte sich zum Gehen.
Zu Fuß würde sie schneller sein, als wenn sie auf die nächste Straßenbahn wartete.
Wie sagte Isis immer: Ich bin zu faul zum Warten gewesen. Nur würde es bei ihr keine Faulheit sein. Sie hatte es einfach eilig.
Wo musste sie überhaupt entlang? Am besten orientierte sie sich an den Gleisen, da konnte am wenigsten schiefgehen. Problematisch würde es, wenn zwei Strecken sich kreuzen würden. Dann war guter Rat teuer, wie Markus gerne zu sagen pflegte.
Nein, warum denn so kompliziert? Sie hatte ihr Smartphone. Dort bräuchte sie nur Maps aufrufen und ihr würde der richtige Weg angezeigt werden. Genauso würde sie es machen.
Karla holte ihr Smartphone aus der Tasche und versuchte es aus den Ruhezustand zu holen. Der Bildschirm blieb schwarz.
„Fuck!“, fluchte sie bereits zum zweiten Mal innerhalb kürzester Zeit. „Fuck! Fuck!“
Der Akku war alle, weil sie wieder mal vergessen hatte das Smartphone aufzuladen. Vorhin hatte es noch funktioniert. Heute war einfach nicht ihr Tag. Sie hätte im Bett bleiben und den Termin absagen sollen.

Abgekämpft und pustig rannte sie die Treppe im Uni-Gebäude hoch. Den Aufzug ließ sie links liegen, denn bei ihrer heutigen Glückssträhne wäre sie noch stecken geblieben, obwohl es weniger anstrengend gewesen wäre. Das Haar klebte ihr am Kopf und der Schweiß lief ihr den Rücken hinunter.
Inzwischen war es ihr völlig egal, welchen Eindruck sie auf den Professor machte. Hauptsache, sie würde nicht mehr als eine Viertelstunde zu spät kommen. Nachdem sie vorhin die falsche Abzweigung genommen hatte, war sie den restlichen Weg gelaufen. Zwar war sie nicht mehr ganz so unsportlich wie noch vor vier Jahren, aber das hieß nicht, dass sie auf einmal eine so lange Strecke problemlos bewältigen konnte. Ihre Lunge brannte unangenehm, weshalb sie nicht mehr allzu tief Luft holen konnte und dadurch immer mehr nach Luft schnappte und ihren Zustand nur verschlimmerte.
Schwitzen tat sie auch, weil die Jacke sie vor der Kälte schützen sollte und damit keine Wärme freiließ, auch wenn sie durch ihr Laufen welche produzierte.
Eine Uhr hatte sie immer noch nicht entdeckte. Sie wusste also nicht, wie viele Minuten sie eigentlich zu spät war.
Endlich war sie an ihrem Ziel angekommen. Keine fünf Meter waren es mehr zum Büro des Professors.
Sie blieb stehen, rückte sich ihren Zopf zurecht und versuchte zu Atem zu kommen. Allzu abgekämpft wollte sie bei dem Professor nicht erscheinen.
Als es ihr endlich wieder gelang tiefer Luft zu holen, ging sie weiter und klopfte an die geschlossene Tür. Zu ihrer Überraschung öffnete sich diese einen Spalt breit.
Die Wissenschaftsjournalistin starrte unentschlossen auf die Tür, was sollte sie jetzt machen? Einfach reingehen oder warten? Hatte der Professor vergessen die Tür richtig zu schließen? War ihm etwas passiert und er lag hilflos in seinem Büro und konnte sich nicht rühren?
Sie wusste nicht, was sie tun sollte. Er müsste eigentlich in seinem Büro sein, wo er sie um elf Uhr hatte sprechen wollen.
Es half alles nichts. Sie musste wissen, was los war, obwohl eine innere Stimme ihr riet, so schnell als möglich zu verschwinden.
Karla stieß die Tür auf und blieb auf der Schwelle stehen.
„Hallo? Herr Professor, sind Sie da?“
„Das Herr Professor kam ihr albern vor, wie aus einem schlechten Film entnommen, wo die beiden Darsteller kurz drauf übereinander herfallen würden. Solche Filme hatte sie sich noch nie angesehen, dennoch kamen ihr immer wieder solche Gedanken. Mona und Isis zogen sie deshalb des Öfteren auf.
„Entschuldigen Sie, dass ich zu spät bin. Mein Zug hatte Verspätung.“
Hoffentlich überprüfte er das nicht, die Verspätung, war nicht gravierend gewesen. Nur die Wahrheit klang zu unglaublich, als das es tatsächlich passiert sein könnte.
„Herr Dietz?“, fragte sie, als keine Antwort kam.
Auf einmal merkte sie wie ruhig es im Büro war, fast totenstill. Ihre Nase nahm einen kupferartigen Geruch wahr.
Die Wissenschaftsjournalistin machte einen Schritt weiter in den Raum hinein, obwohl alles in ihrer schrie, dass sie kehrmachen und abhauen sollte.
Erst jetzt nahm sie die Unordnung wahr. Irgendjemand war eingebrochen und hatte das Büro durchsucht.
Als sie sich umdrehen und rausgehen wollte, hörte sie ein Stöhnen.
„Hallo?“, sagte sie noch einmal und sah sich suchend um.
Ein Kopf schaute hinter dem Schreibtisch hervor. Dort lag jemand auf dem Boden.
„Herr Professor!“, sagte Karla bestürzt, als sie erkannt hatte, wer dort lag.
Karla stürzte zu ihm und blieb wie angewurzelt stehen, als sie das ganze Blut sah. Für einen winzigen Augenblick wurde ihr schwarz vor Augen, doch sie riss sich zusammen. Jetzt bewusstlos zusammenzubrechen würde nichts nutzen und sie nur in Schwierigkeiten bringen, wenn sie ihre Kleidung mit dem Blut einsaute.
Die Wissenschaftsjournalistin konzentrierte sich auf ihre Atmung. Der Schwindel verschwand, doch der widerliche Geruch nach Kupfer blieb weiter in ihrer Nase hängen.
„Was ist passiert?“, fragte sie und wusste nicht, ob er sie hören konnte, ob er überhaupt noch lebte.
Jemand hatte Dietz ermordet! Wer tat so was und warum? Wenn sie pünktlich gewesen wäre, hätte sie es wahrscheinlich verhindern können oder würde sie nun ebenfalls in ihrem eigenen Blut liegen?
Hilflos sah sie auf den reglosen Körper hinab, wusste nicht, was sie tun sollte. Überall war so viel Blut. Konnte ein einzelner Mensch so viel in sich haben?
Sie ging in die Knie, versuchte am Hals des Professors den Puls zu fühlen. So wurde das immer im Fernsehen gemacht, sonst hätte sie nicht gewusst, was sie tun sollte. Ihren Erste-Hilfe-Kurs hatte sie mit achtzehn belegt, als sie ihren Führerschein machte. Die ABC-Regel sollte inzwischen nicht mehr gelten, wie sie mal gelesen hatte, aber nützte es hier überhaupt noch etwas, wenn sie versuchte, Dietz wiederzubeleben? Das viele Blut sprach dagegen.
Ganz schwach spürte sie etwas gegen ihre Finger pochen. Das musste der Puls sein. Im selben Augenblick schlug der Professor die Augen auf und sie wich erschreckt zurück.
„Frau Urban“, sagte er schwach, seine Stimme war kaum zu verstehen.
Karla beugte sich zu ihm herab, ihr Ohr dicht vor seinem Mund, damit sie ihn besser verstehen konnte.
„Was ist passiert?“, wollte sie wissen.
„Das Dokument, der Besenstil-Anzug wollte es haben. Nicht hier…, wurde wütend…“, die Worte kamen nur noch abgehackt aus seinem Mund, je länger er gesprochen hatte. Offensichtlich strengte ihn das reden an.
„Wo ist das Gutachten?“
Karla sah, wie sich der Blick des Professors zu trüben begann. Lange würde es nicht mehr dauern.
„Paket, Zuhause“, stieß er hervor.
Sie sah ihn ratlos an.
Das hatte der Professor zu Hause liegen? Wo wohnte er nur?
„Zuhause? Das ist gut, sehr gut“, sprach die Wissenschaftsjournalistin in einem beruhigenden Tonfall. „Ich werde es finden.“
„Fotos“, gab Hermann Dietz mit letzter Kraft von sich. Es war ein Hauch, aber Karla verstand sofort, was er meinte: Die Fotografien der Briefe an den englischen Fettsack. Sein Blick war, während er es gesagt hatte, an die Wand gegangen. Dort standen zwei etwa einen Meter hohe Regale, auf denen sich verschiedene Ablagen befanden.
Sie stand auf und ging zu den Regalen an der Wand, dabei wich sie der Blutlache aus.
Blätter lagen verstreut vor den Regalen auf dem Boden. Wo mochten in all dem Chaos die Fotos liegen?
Bevor sie etwas anfasste, holte sie geistesgegenwärtig ihre Baumwollhandschuhe aus ihrer Tasche und streifte sie über. Fingerabdrücke würde sie damit keine hinterlassen, die die Polizei nachher finden könnte.
Karla hob verschiedene Blätter auf und ließ sie wieder achtlos fallen, als sich das Gesuchte darunter nicht befand. Unter einer umgeworfenen Ablage fand sie einen an den Professor adressierten Brief. Es war nicht die Anschrift der Universität, also musste der Professor dort wohnen. Sie steckte den Brief ein und setzte ihre Suche fort. In einem braunen Umschlag, der in einem Regalfach lag, wurde sie schließlich fündig. Wer vor ihr das Büro durchsucht haben musste, hatte auch die Fotografien in Händen gehalten, aber nicht mit ihnen anfangen können. Zwei Fotos hatten aus dem Umschlag hervorgeschaut, als hätte sie jemand herausgezogen und nicht wieder richtig hineingesteckt, weil er in Eile gewesen war.
„Ich hab sie!“, sagte die Wissenschaftsjournalistin und drehte sich zum Professor um.
Er sagte nichts und an der Art, wie er reglos am Boden lag, kam ihr die Gewissheit, dass er tot war. Als die Erkenntnis in ihrem Gehirn angelangt war, ließ sie den Umschlag fallen und starrte auf den Leichnam. Vor wenigen Tagen hatte sie ihn noch interviewt, gestern hatte er auf ihre Mailbox gesprochen, dann dieser seltsame Anruf vorhin, der plötzlich abgerissen war. Die ganze Zeit war er am Leben gewesen, ihn jetzt dort tot zu sehen kam ihr so unwirklich vor. Das konnte nicht sein. Sie musste träumen, befand sich in einem Alptraum aus dem sie gleich erwachen würde. Karla blinzelte mit den Augen, sah weiter auf die reglose Gestalt von Hermann Dietz, die in einer riesigen Blutlache lag.
Ihr stieg der kupferartige Geruch in die Nase. Das war kein Traum, sondern Wirklichkeit. Hermann Dietz war tot – ermordet von einem Unbekannten. Nein, nicht unbekannt. Dietz hatte ihn Besenstiel-Anzug genannt. Was er auch immer damit gemeint haben mochte. Das Muster auf dem Anzug, irgendetwas in der Art. Der Mörder hatte einen seltsamen Anzug getragen und das war dem Professor im Gedächtnis geblieben. Hätte er ihr nicht einen Namen sagen können? Vielleicht wusste er ihn selbst nicht.
Sie schüttelte sich, als sie erneut das Blut roch. So mochte es in einer Schlachterei riechen. Das war nicht zum Aushalten. Sie musste raus.
Wo waren die Fotos hingekommen? Neben ihren Füßen lagen sie. Gut, die hätte sie schon einmal.
Auf einmal war es ihr, als würde der Leichnam Geräusche von sich geben. Ihr blieb das Herz für eine Sekunde stehen und ohne weiter darüber nachzudenken und auf die Blutlache zu achten, stürzte sie zu ihm, dabei trat sie mit ihrem rechten Fuß in das ausgetretene Blut des Professors und hinterließ einen Teilabdruck ihres Sohlenprofils auf dem Boden.
Vielleicht lebte er noch, hatte sie sich getäuscht und er war noch gar nicht tot. Doch ein Blick in das Gesicht des Professors sagte ihr, dass er nicht mehr lebte. Er war ins Land des Westens übergegangen, wie Isis immer so treffend zu sagen pflegte. Kurz bückte sie sich und schloss Hermann Dietz die Augen.
Gerade hatte sie sich wieder aufgerichtet und verstaute die Fotos in ihrer Tasche, als sie aus dem nebenan liegenden Raum Stimmen hörte. Danach wurden Stühle gerückt. Wie es aussah, würden dort gleich jede Menge Studenten aus dem Raum strömen und an der offenen Tür vorbeikommen. Wenn man sie hier vorfand, würde sie jeder für die Mörderin des Professors halten.
Panik überfiel Karla. Man durfte sie hier keinesfalls antreffen. Sie musste weg!
Sie sprang auf und lief zur Tür. Dort angekommen, drehte sie sich noch einmal um und entdeckte die blutigen Fußspuren. Sie sah an sich herunter und merkte, dass die Teilabdrücke von ihr stammten.
Fluchend zog sie den rechten Schuh aus. Die halbe Sohle war in Blut getränkt. Damit konnte sie nicht weitergehen, ohne dass es auffiel. Erst musste sie die Sohle säubern.
Vorsichtig steckte sie ihren Kopf aus dem Büro und warf einen Blick auf den Flur. Niemand war zu sehen. Schnell verließ sie das Büro, schloss die Tür und humpelte über den Flur auf der Suche nach einer Toilette.
Auf dem Klo war glücklicherweise niemand, aber das konnte sich sehr bald ändern. Wahrscheinlich war es Viertel vor zwölf, wo die Seminare und Vorlesungen in den meisten Universitäten endeten. Eine schlechte Zeit, die sie sich ausgesucht hatte, um das Büro zu verlassen und ihren Schuh zu säubern. Nur wäre es nicht besser gewesen, wenn sie geblieben wäre. Zu groß war die Gefahr, dass jemand ins Büro trat und sie und den toten Professor fand. Das konnte sie nicht riskieren. Niemand würde ihr glauben, dass nicht sie es gewesen war, die Hermann Dietz getötet hatte. Also war sie lieber erst gar nicht mehr im Büro anzutreffen.
Karla öffnete den Wasserhahn und hielte ihre blutige Schuhsohle unter den Wasserstrahl. Glücklicherweise war das Blut noch frisch und nicht angetrocknet, sodass es sich schnell entfernen ließ.
Sie zog sich gerade wieder den Schuh an, als die Tür aufging und jemand hereinkam.
Der Wissenschaftsjournalistin brach sofort der Schweiß aus, obwohl gewiss noch niemand den toten Professor entdeckt haben mochte. Trotz ihrer Panik und dem Wunsch aufzuspringen und wegzulaufen, blieb sie ruhig und band sich eine Schleife. Als sie diese Arbeit beendet hatte, stand sie auf und verließ gemäßigten Schrittes die Toilette. Ihr fiel nicht auf, dass sie eine Wasserspur hinterließ.

Voraussichtlich Ende September wird der neue Thriller mit Isis Just erscheinen. Weitere Informationen dazu auf der Facebook-Seite von Helen Dalibor.

Überarbeiten kann zäh wie Kaugummi sein

Einen Roman kann man innerhalb weniger Tage schreiben, doch das Überarbeiten kann manchmal Jahre dauern. Warum ist das so?
Der Roman „Aneba-Die Rückkehr“ war nach zwei Jahren endlich fertig geschrieben. Doch seitdem sind bereits etliche Jahre vergangen und ich komme mit der Überarbeitung einfach nicht voran. Immer wieder nehme ich es zur Hand, bearbeite vielleicht auch eine Seite, aber dann lasse ich die Zettel erst einmal wieder liegen. Vor allem schaffe ich es nicht, die Korrekturen auch in die Datei zu übertragen.
Was nutzt eine Überarbeitung, wenn das Wichtigste nicht getan wird?
Manchmal ist es so, dass ich gar keine Lust dazu habe, weil das Blatt Papier dermaßen mit Anmerkungen, Streichungen und Zusätzen vollgekritzelt ist, dass man vor lauter Farbe kaum noch das Weiß des Papiers sieht.
Bin ich da zu fleißig gewesen? Scheint wohl so zu sein. Man kann etwas überarbeiten, aber man sollte damit auch nicht übertragen.
Das wird wohl auch der Grund sein, warum ich mich nicht wirklich dazu aufraffen kann, die Korrekturen in die Computerdatei zu übertragen.
Doch wenn ich so weiter mache, wird der Roman nie veröffentlicht werden. Das will ich nun auch nicht, also werde ich irgendwann meinen inneren Schweinehund überwinden müssen, die überarbeiteten Seiten in die Computerdatei zu übertragen. Nur so wird der Roman auch endlich fertig werden.
Das Überarbeiten mag nervig und langwierig sein, aber es bringt nichts, wenn man es ständig verschiebt. Wie soll man ein Werk abliefern, wenn man es nicht überarbeitet? Richtig, das ist nicht möglich.
(Henrik Quedburg)

Die Isis Just-Reihe auf einen Blick

Vor kurzem wurde ich gefragt, welche Isis Just-Thriller bereits veröffentlicht seien. Es handelt sich dabei um das dritte Abenteuer DIE ROLLEN DES SETH und das fünfte IM ZEICHEN DES DENKMALS. Kurz gerne als IJ2 und IJ5 bezeichnet. Warum das dritte Abenteuer nun IJ2 genannt wird, erkläre ich weiter unter im Text.
Von den anderen existieren entweder nur ein paar Kapitel oder die Ideen dazu.
An dieser Stelle werde ich allerdings kurz auf die einzelnen Abenteuer eingehen, die nicht veröffentlich wurden, aber in den bisher erschienen kurz erwähnt werden.
Die Isis Just-Reihe beginnt mit einer Reise nach Ägypten, die sich am Ende anders entwickelt als gedacht. Isis Just ist im ersten Band noch Schülerin und trifft während der Reise auf Georg Theiding und dessen Halbbruder. Wer DIE ROLLEN DES SETH gelesen hat, der wird auch wissen, was in diesem Abenteuer noch so passiert ist. Na, eins kann ich noch verraten. In Luxor trifft Isis auf eine Ägypterin, die sich vor ihr erschreckt, immer wieder etwas zu ihr sagt und Isis schließlich das uralte Foto eines jungen Mannes zusteckt. Auf der Rückseite befand sich ein Stempel, doch dieser ist in der Zwischenzeit verblasst. Isis glaubt dort so etwas wie Hamburg zu lesen, was ihre Freundinnen für Blödsinn halten.
In DIE ROLLEN DES SETH stellt sich heraus, dass Isis mit ihrer damaligen Vermutung tatsächlich recht gehabt hat.
Das zweite Abenteuer mit der Ägyptologin spielt zu Zeit ihres Studiums. Sie ist gerade für ein Auslands-Studienjahr in England, wo sie mit James Fillig ein Rätsel löst. Nur so viel sei gesagt: Es hat mit Thomas Edward Lawrence zu tun, aber so steht es auch in DIE ROLLEN DES SETH.
Auf die Idee dieses Abenteuers kam ich erst, während ich DIE ROLLEN DES SETH schrieb, deshalb trägt der nicht veröffentlichte Band die Bezeichnung IJ2.0, weil IJ2 bereits vergeben war, auch wenn das nun eigentlich IJ3 ist.
Das vierte Abenteuer hat mit dem Tagebuch eines spanischen Priesters zu tun, der zur Zeit der spanischen Eroberung des südamerikanischen Kontinents gelebt hat.
Das wird kurz bei IM ZEICHEN DES DENKMALS erwähnt.
Das sechste Abenteuer hat mit Casanova zu tun, was in IJ7 erwähnt wird. Karla wird sich dabei verletzen, weshalb sie unangenehme Erinnerungen an dieses Abenteuer hat, welches von Mona angestoßen wurde.
IJ7 hat mit dem Reformationsjubiläum und Martin Luther zu tun. Es geht um ein Gutachten, das die Reformation infrage stellt. Mehr verrate ich an dieser Stelle nicht.
IJ8 und IJ9 sind auch bereits geplant.
In IJ8 wird es um ein Thema gehen, das mich seit meinem 14. Lebensjahr beschäftigt. Man weiß bis heute nicht, was genau damals geschehen ist. Es wurde viel vertuscht und bis heute sind die Unterlagen dazu nicht zugänglich. Um was es geht? Das bleibt ein Geheimnis.
Besonders freue ich mich auf IJ9, denn dort wird es um eine Person gehen, die mir zwar schon 2006 über den Bildschirm lief, die ich damals aber nicht weiter beachtete, weil ich ganz etwas anderes suchte. Erst seit September 2013 beschäftige ich mich eingehender mit ihm und schon damals fiel mir etwas Merkwürdiges auf. Das soll nun für die Isis Just-Reihe verwendet werden.
Was dann IJ10 und folgende Bände sein werden, kann ich jetzt noch nicht sagen, aber Ideen gibt es genug. Und es wird auch mal wieder ein Abenteuer dabei sein, welches mit dem alten Ägypten zu tun hat. Versprochen!
(Helen Dalibor)

Humor ist nicht gleich Humor

Wenn ich an einer Tifa20-Kurzgeschichte schreibe, frage ich mich jedes Mal, ob sie denn auch lustig genug sei.
Man findet sämtliche Tifa20-Kurzgeschichten unter der Kategorie Humor, also müssen sie irgendwie lustig sein.
Doch genau da stellt sich bereits das Problem ein, denn jeder Mensch definiert Humor anders.
Ein Kollege von mir beispielsweise gibt immer einen bestimmten Spruch von sich. Diesen finde ich total bescheuert und habe ihn nie lustig gefunden, während meine restlichen Kollegen immer noch darüber lachen können. Und die finden den nicht lustig, weil sie sich Vorteile dadurch erhoffen, sondern weil sie es wirklich witzig finden. Ich habe mal nachgefragt, weil ich es nicht verstehen konnte. Bin ich nun ein total humorloser Mensch oder fasse ich Humor einfach nur anders auf? Eigentlich kann ich über jeden Blödsinn lachen, wo andere wieder denken, was das wieder für ein Schwachsinn sei. Manchmal sehe auch ich nur in irgendetwas Lustiges in einer Sache, wo andere mit dem Kopf schütteln.
Aber so ist das nun einmal, jeder Mensch hat einen etwas anderen Humor.
Gerade das macht es so schwierig, die Tifa20-Kurzgeschichten zu schreiben.
Müssen diese alle paar Minuten eine lustige Szene enthalten oder nur ein paar lustige Sätze, wo sich die Leser vor lauter Lachen gar nicht mehr einkriegen? Und wann ist dieser Humor eigentlich schon peinlich und nicht mehr lustig? Außerdem muss man aufpassen, dass man beim Schreiben eine lustige Szene nicht zu detailliert schreibt, denn so kann man einen Witz auch gegen die Wand fahren, wie es so schön heißt. Man muss das richtige Maß finden.
Tja, das ist die Schwierigkeit beim Schreiben. Ich versuche ab und an ein lustiges Element einzubringen. Doch wenn ich es lustig finde, müssen das andere noch lange nicht finden. So ist jede Tifa20-Kurzgeschichte ein Risiko, aber ich bin mir sicher, dass die Geschichten lustig und unterhaltsam sind. Ob man alle paar Minuten lacht, ist nicht so wichtig, Hauptsache man fand ein paar Dinge lustig. Denn Humor ist nicht gleich Humor.
(Helen Hoffmann)

Wie ist der JuNoWriMo gelaufen? -Eine Bilanz

Der Juni ist vorbei und damit auch der JuNoWriMo. Ich bin erledigt, wie ich zugeben muss, denn im vergangenen Monat hatte ich manchmal nur sehr wenig Zeit, um mein Minimum von 2.000 Wörtern zu erreichen. Das ist mir nicht an allen Tagen gelungen. An einem habe ich sogar weniger als neunhundert Wörter geschrieben, aber da ging wirklich nicht mehr.
An insgesamt dreizehn Tagen habe ich weniger als 2.000 Wörter geschrieben. Hat anfangs auch gedauert bis ich die Marke erreicht und überschritten hatte. In den vergangen Schreibmonaten habe ich nie so lange gebraucht, auch nicht so oft weniger als 2.000 Wörter geschrieben. Aber wenn man eben anderweitig so viel zu tun hat, ist man froh, wenn man überhaupt etwas zu Papier bringt. Und darum geht es eigentlich. Man schreibt so viel, wie es einem möglich ist, aber man schreibt. Es geht nicht darum neue Rekorde aufzustellen, sich selbst zu übertrumpfen, sondern einfach bei seinem Projekt weiterzukommen. Was ist das auch, wenn man bei jedem besonderen Schreibmonat versucht, mehr als das letzte Mal zu schreiben. Irgendwann wird man sich vier Wochen frei nehmen müssen, um sich steigern zu können und mehr Wörter als im Schreibmonat zuvor abzuliefern.
Nein, man sollte realistisch an die Sache herangehen und eben dann schreiben, wenn es einem möglich ist. Man sollte sich nicht zu viel stressen, denn dadurch wird man eher das Gegenteil von dem erreichen, was man eigentlich vorhatte. Schlimmstenfalls entsteht dadurch eine Schreibblockade und man bringt überhaupt nichts mehr zu Papier. Dann hat man genau das Gegenteil von dem erreicht, was man eigentlich vorhatte.
Deshalb sollte man eben nur so viel schreiben, wie es einem möglich ist, sich nicht unter Druck setzen.
Das ist das Wichtigste, wenn man am JuNoWriMo oder am jährlich stattfindenden NaNoWriMo teilnimmt.
Ach ja, ich habe die 60.000 Wörter nicht ganz erreicht. Es sind genau 59.546 Wörter geworden. Im April waren es übrigens 59.137 Wörter. Tatsächlich mehr als vierhundert Wörter weniger. Da habe ich im Juni mehr geschafft, als ich selbst gedacht habe. So kann man sich täuschen und das, wo ich an einem Tag weniger als neunhundert Wörter geschrieben habe.
Wie man sieht. Man sollte sich nicht immer an Zahlen hängen, denn das bringt nichts. Vielmehr kann man am Ende vergleichen und sich dann freuen, wie viel man doch geschafft hat. Ob es nun mehr gewesen sind, als bei einem Schreibmonat davor, ist völlig unerheblich. Hauptsache, man hat überhaupt geschrieben. Denn das Schwierigste ist, etwas auf Papier zu bringen.
Natürlich kann man es auch direkt ins Schreibprogramm auf dem Computer tippen. Das mit dem Papier klang nur irgendwie schöner.
(Helen Dalibor)