Die Isis Just-Reihe auf einen Blick

Vor kurzem wurde ich gefragt, welche Isis Just-Thriller bereits veröffentlicht seien. Es handelt sich dabei um das dritte Abenteuer DIE ROLLEN DES SETH und das fünfte IM ZEICHEN DES DENKMALS. Kurz gerne als IJ2 und IJ5 bezeichnet. Warum das dritte Abenteuer nun IJ2 genannt wird, erkläre ich weiter unter im Text.
Von den anderen existieren entweder nur ein paar Kapitel oder die Ideen dazu.
An dieser Stelle werde ich allerdings kurz auf die einzelnen Abenteuer eingehen, die nicht veröffentlich wurden, aber in den bisher erschienen kurz erwähnt werden.
Die Isis Just-Reihe beginnt mit einer Reise nach Ägypten, die sich am Ende anders entwickelt als gedacht. Isis Just ist im ersten Band noch Schülerin und trifft während der Reise auf Georg Theiding und dessen Halbbruder. Wer DIE ROLLEN DES SETH gelesen hat, der wird auch wissen, was in diesem Abenteuer noch so passiert ist. Na, eins kann ich noch verraten. In Luxor trifft Isis auf eine Ägypterin, die sich vor ihr erschreckt, immer wieder etwas zu ihr sagt und Isis schließlich das uralte Foto eines jungen Mannes zusteckt. Auf der Rückseite befand sich ein Stempel, doch dieser ist in der Zwischenzeit verblasst. Isis glaubt dort so etwas wie Hamburg zu lesen, was ihre Freundinnen für Blödsinn halten.
In DIE ROLLEN DES SETH stellt sich heraus, dass Isis mit ihrer damaligen Vermutung tatsächlich recht gehabt hat.
Das zweite Abenteuer mit der Ägyptologin spielt zu Zeit ihres Studiums. Sie ist gerade für ein Auslands-Studienjahr in England, wo sie mit James Fillig ein Rätsel löst. Nur so viel sei gesagt: Es hat mit Thomas Edward Lawrence zu tun, aber so steht es auch in DIE ROLLEN DES SETH.
Auf die Idee dieses Abenteuers kam ich erst, während ich DIE ROLLEN DES SETH schrieb, deshalb trägt der nicht veröffentlichte Band die Bezeichnung IJ2.0, weil IJ2 bereits vergeben war, auch wenn das nun eigentlich IJ3 ist.
Das vierte Abenteuer hat mit dem Tagebuch eines spanischen Priesters zu tun, der zur Zeit der spanischen Eroberung des südamerikanischen Kontinents gelebt hat.
Das wird kurz bei IM ZEICHEN DES DENKMALS erwähnt.
Das sechste Abenteuer hat mit Casanova zu tun, was in IJ7 erwähnt wird. Karla wird sich dabei verletzen, weshalb sie unangenehme Erinnerungen an dieses Abenteuer hat, welches von Mona angestoßen wurde.
IJ7 hat mit dem Reformationsjubiläum und Martin Luther zu tun. Es geht um ein Gutachten, das die Reformation infrage stellt. Mehr verrate ich an dieser Stelle nicht.
IJ8 und IJ9 sind auch bereits geplant.
In IJ8 wird es um ein Thema gehen, das mich seit meinem 14. Lebensjahr beschäftigt. Man weiß bis heute nicht, was genau damals geschehen ist. Es wurde viel vertuscht und bis heute sind die Unterlagen dazu nicht zugänglich. Um was es geht? Das bleibt ein Geheimnis.
Besonders freue ich mich auf IJ9, denn dort wird es um eine Person gehen, die mir zwar schon 2006 über den Bildschirm lief, die ich damals aber nicht weiter beachtete, weil ich ganz etwas anderes suchte. Erst seit September 2013 beschäftige ich mich eingehender mit ihm und schon damals fiel mir etwas Merkwürdiges auf. Das soll nun für die Isis Just-Reihe verwendet werden.
Was dann IJ10 und folgende Bände sein werden, kann ich jetzt noch nicht sagen, aber Ideen gibt es genug. Und es wird auch mal wieder ein Abenteuer dabei sein, welches mit dem alten Ägypten zu tun hat. Versprochen!
(Helen Dalibor)

8. Kapitel

Hamburg-Stellingen
Isis saß im Wohnzimmer, den Laptop vor sich und haute mit den Fingern auf die Tastatur ein, als habe die Anschlagsquote eine neue Bedeutung bekommen. Links und rechts neben ihr stapelten sich kleine dünne Heftchen, denen sie momentan keine Beachtung schenkte. Ihr Blick war starr auf den Bildschirm gerichtet. Ihr Gesicht zeigte nur eine Regung, wenn ihre Suche wieder erfolglos gewesen war.
Eine junge Frau, im gleichen Alter wie Isis, war in den Raum getreten und sah kopfschüttelnd zu ihrer Freundin. Scherzhaft hielt sie sich die Ohren zu, als Isis für einen kurzen Augenblick aufsah. Sie wollte mit dieser Geste verdeutlichen,  wie laut Isis war. Doch ihre Freundin sah sie nicht.
„Warum malträtierst du deine Tastatur? Die kann doch nichts dafür, wenn die Suchmaschine nicht das ausspuckt, was du suchst. Oder brauchst du einen neuen Laptop? Dafür mußt du deinen eigenen aber nicht zerstören, um an dein Ziel zu kommen.“
„Wozu ist denn eine Suchmaschine sonst da?“ Isis hatte ihrer Freundin nur halb zugehört.
„Um dir Webseiten zu einem Thema anzuzeigen, daß du eingegeben hast. Aber wenn die Eingabe deiner Schlagwörter zu unpräzise war, bekommst du nur Schrott angezeigt. Mach mal Pause, vielleicht kommt dir dann der rettende Einfall.“
„Halt die Klappe, Karla!“, wütend tippte Isis eine neue Kombination ein, doch wieder kam nicht das, was sie sich erhofft hatte. Als sie drei Seiten der Suchergebnisse durchgegangen war, haute sie wütend den Bildschirm auf die Tastatur und der Laptop ging automatisch in den Ruhezustand über.
„Wenn du deinen Laptop unbedingt zerstören möchtest, mußt du weitermachen. Du standest kurz vor dem Abschluß.“
„Entscheide dich! Erst soll ich eine Pause machen, dann meinen Laptop zerstören.“
„Du machst doch auch sonst nicht das, was ich dir rate.“
Isis sah zu Karla, die sich in Isis heiligen Fernsehsessel setzte, nachdem sie den Fernseher angemacht hatte. Das dritte Programm zeigte Regionalnachrichten.
„… der Mord an einem Juwelier bleibt weiterhin mysteriös. Gestohlen wurde weder Schmuck noch Bargeld. Es wird vermutet, daß die Tat von einem Unbekannten begangen wurde, der den Juwelier überfallen wollte. Doch als die Situation eskalierte, wurde der Juwelier erschossen und der Täter floh ohne Beute.“
Isis sah zum Bildschirm, als ihr auf einmal etwas ins Auge fiel, was ihre Aufmerksamkeit erregte.
„Standbild“, rief sie eilig, doch das Bild lief weiter. „Karla, was machst du denn da?“
Sie lief zu Karla und riß ihr die Fernbedienung aus der Hand, doch als sie den Knopf für ein Standbild gedrückt hatte und zum Bildschirm sah, hatte das Bild bereits gewechselt. Das Standbild zeigte den Moderator der Sendung. Wütend warf sie Karla die Fernbedienung zu.
„Du weißt doch, daß ich mit dieser Fernbedienung nicht zurechtkomme. Die bleibt mir suspekt“, entschuldigte sich Karla.
„So wie Mona, die neue Spülmaschine. Ihr könnt euch wirklich zusammen tun.“
„Mona ist nur faul.“
„Und du bist schwer von Begriff. Das war mir wichtig dieses Standbild. Aber wegen deiner Unfähigkeit habe ich es verpaßt.“
Erbost erhob sich Karla und funkelte Isis mit glühenden Augen an.
„Ich bin nicht von zu Hause zu dir gezogen, um mir diese Worte anhören zu müssen. Bevor du weiter so etwas sagst, solltest du lieber mal darüber nachdenken, wie du dich eigentlich uns gegenüber benimmst.“ Karla legte die Fernbedienung auf den Tisch, dann hielt sie inne. Ihre Wut war wieder verraucht. „Wenn du Glück hast, gibt es die Sendung in der Mediathek oder du wartest auf die Nachrichten um vier. Da läuft noch mal exakt das Gleiche wie eben.“
„Das will ich für dich hoffen.“
Isis konnte die Sticheleien nicht lassen. Immer wußte sie alles besser, ließ keine andere Meinung gelten als ihre und beleidigte ihre Freundinnen unentwegt. Wie oft hatten Karla und Mona es ihr schon heimgezahlt, doch Isis stichelte weiter. Nicht einmal die Drohung, Mona und Karla würden ausziehen, ließ sie einen Gang zurückschalten.
„Was willst du eigentlich mit diesen ganzen Schmierheftchen? Damit wirst du deine Doktorarbeit niemals schreiben können.“
Mit der Hand haute Isis Karla auf die Finger, als diese ein Heft hochnehmen wollte.
„Nicht mit deinen ungewaschenen Patschehändchen anfassen. Dafür gibt es Handschuhe. Ihr Chemiker tragt doch auch Handschuhe, wenn ihr experimentiert.“
„Selten, kommt auf den Versuch an. Wirst du auch nie lernen: Es heißt Versuch und nicht Experiment. Bei einem Experiment weiß man nicht, wie es ausgeht, bei einem Versuch ist das Ergebnis bereits bekannt. Natürlich nicht uns Studenten, sondern den Versuchsleitern.“
„Schon klar, aber diese Schmierheftchen, wie du sie nennst, sind beinahe 100 Jahre alt. Also nur mit Handschuhen anfassen. Ist das klar?“
„Wie immer!“ Isis konnte viel reden, wenn sie wollte. Ob sich jeder daran hielt, war eine andere Sache. Das mußte auch Isis wissen, denn mißtrauisch sah sie Karla an. Dann ging ihr Blick zu einer großen Schublade mit Schloß.
„Also schließe ich sie lieber weg. Ich will nicht noch Essensreste darauf wiederfinden. Oder noch schlimmer: Die Hefte sind von Cola oder sonst irgendeinem Klebezeug durchtränkt.“
Karla machte ein empörtes Gesicht. Das war eindeutig gegen sie gemeint.
„Für was hältst du mich?“
„Für ein pizzafressendes Wesen.“
„Vielen Dank, nun weiß ich endlich, was du über mich denkst. Das kann ich gleich in meinen Blog schreiben. Meine Freundin hält mich für einen Allesfresser, der die Wohnung vermüllt.“
„So lange du meinen Namen nicht erwähnst und ein Foto von mir ins Netz stellst, kannst du erzählen, was du willst. Nur mein eigenes Privatleben bleibt tabu.“
„Ich weiß, was du vom Web 2.0 hältst. Wir leben nicht im Mittelalter. Aber ich werde dich schon nicht erwähnen, da brauchst du keine Angst zu haben.“ Karlas Blick fiel auf die Namenszeile des zu oberst liegenden Heftchens. „Pascal Justine.“ Sie sprach den Nachnamen so aus, wie er auf der Heftzeile stand. Ein ziemlich moderner Vorname für die damalige Zeit.
„Jüstin“, sagte Isis und sprach den Namen mit weichem ‚j‘ französisch aus. „Und der Name tauchte in Frankreich schon Jahrzehnte früher auf als in Deutschland. In meiner Familie bekamen die männlichen Familienmitglieder französische Vornamen, um auf die französischen Wurzeln zu verweisen.“
„Justine? Aber du heißt doch Just, wie können deine Vorfahren dann Justine heißen?“ Karla verstand mal wieder überhaupt nichts. Zwar hatte sie sich immer gewundert, warum Isis‘ eigentlicher Vorname Mélanie immer ein Accenté Gue auf dem ersten ‚e‘ hatte, doch war es ihr so nebensächlich erschienen, da Isis diesen Namen nicht mochte und nur von ihren Eltern und den Lehrern so genannt wurde. Nach dem Abitur waren jetzt ihre Eltern die einzigen, die sie noch bei dem Namen nannten.
„Mein Großvater hat den Namen während der Dreißiger Jahre geändert, weil er Probleme fürchtete. Im Dritten Reich erschien ein französischer Name suspekt. Und um keine Probleme zu bekommen, hat er ihn in Just abgekürzt. Er hatte es nicht gewollt, da er den Namen seiner Mutter in Ehren hatte halten wollen. Doch indirekt ist er dazu gezwungen worden. „Mit dem Feind mache man keine Geschäfte“, hatte es geheißen. Noch kurz vor seinem Tod grämte er sich, daß er das getan hatte. Aber es ließ sich nicht mehr rückgängig machen.“
„Deutschland, deine Ämter. Ein Kampf, der nie enden wird.“
„Das erinnert mich mal wieder an die Uni. Das ist auch ein einziger Kampf.“
„So lange wir nicht in die Wallachei ziehen, können die sich die Köpfe einschlagen.“
„Bis dahin ist es noch ein weiter Weg. In der Zeit solltest du dein Studium längst beendet haben. Oder willst du die letzte Diplom-Studentin werden? Der letzte Mohikaner sozusagen?“
„Ewig studieren ist nicht gut. Ich bin schon jetzt völlig verplant. So verlehrt wie ich jetzt bereits bin, sollte ich schnellstmöglich das Studium abschließen.“
„Es wundert mich immer wieder, daß du nicht nur in Formeln sprichst, wie Mona. Vor lauter Physik weiß man doch schon gar nicht mehr, was sie uns eigentlich sagen will.“
„Das weiß man bei dir auch nicht. Und du benutzt keine naturwissenschaftlichen Formeln.“
„Danke, du bist wieder so nett wie immer.“
Mit einem Stift öffnete Karla das zu oberst liegende Heft. Voller Vorfreude hatte sie es geöffnet, wie enttäuscht war sie, als sie die Schrift sah. Ein unleserliches Gekrakel. Sauber und ordentlich geführt, doch vollkommen unleserlich.
„Das kann man doch nicht lesen.“
Amüsiert verzog Isis ihren Mund.
„Ach, ich dachte, du könntest sämtliche Schriften entziffern. Hast du dich nicht immer in der Schule damit gerühmt?“
„Aber nicht diese Linien. Kann doch kein Mensch lesen.“
„Das ist die deutsche Schrift. So hat man damals vor knapp hundert Jahren geschrieben.“
„Und du kannst das lesen?“
„Es geht. Anfangs war es für mich auch nur ein Gekrakel aus Linien. Je länger ich mich damit befasse, desto vertrauter wird es. Aber meine Großmutter kann es besser lesen. Sie hat die Schrift in der Schule gelernt. Im Gegensatz zu uns.“
„Schön, wenn man Großeltern hat.“
„Wenn sie noch leben.“
Isis‘ Stimme war hart geworden, Trauer mischte sich darunter.
„Tut mir leid, ich habe deinen Großvater vergessen.“
Durch ein Nicken registrierte Isis die Entschuldigung, vertiefte sich aber sogleich auf ihre Internetsuche. Sie hatte den Laptop wieder angemacht. Doch wieder fand sie nichts. Wütend trommelte sie mit den Fingern auf die Tischplatte.
„Das muß ja was ungemein Wichtiges sein, wenn du so bei jedem Fehlversuch reagierst. Aber wenigstens läßt du deine Wut nicht mehr an deinem Laptop aus.“
Interessiert beugte sich Karla über Isis‘ Schulter und warf einen Blick auf den Bildschirm.
„Probier’s doch mal mit einer anderen Suchmaschine. So toll ist die Königin der Suchmaschinen nicht. Was suchst du eigentlich?“
„Eine alte Tonvase mit einer Kette. Irgendwo im Internet sollen die in einem Forum angeboten werden. Aber ich weiß nicht wo. Und diese blöde Suchmaschine sagt es mir nicht. Es ist zum Verzweifeln!“
„Du willst das haben oder wie verstehe ich das?“
„Exakt.“
Wieder tippte Isis etwas in das Suchfenster ein. Doch dieses Mal hatte sie die Bildersuche benutzt. Die ersten Bilder waren nicht das, was Isis suchte. Doch das zweite Bild in der letzten Reihe kam ihr bekannt vor.
„Jawohl!“, freute sie sich und klickte das Bild an. Schnell machte sich Enttäuschung breit, als sie nicht zum Beitrag weitergeleitet wurde, sondern eine Mitteilung auf dem Bildschirm erschien, daß sie kein Mitglied des Forum sei und diesen Beitrag nur sehen könne, wenn sie sich angemeldet habe.
„Da wirst du dich anmelden müssen.“
„Was du nicht sagst. Ich weiß schon gar nicht mehr in wie vielen Foren ich eigentlich angemeldet bin. Die meisten habe ich schon seit Jahren nicht mehr besucht. Weiß gar nicht, ob ich da überhaupt noch Mitglied bin.“
„Wohl eher nicht. Manchmal schicken sie dir auch Erinnerungsmails.“
„Egal, also werde ich mich erst einmal anmelden. Und du erinnerst mich um vier an die Lokalnachrichten.“
„Stell dir den Wecker.“
Doch Isis hörte sie schon gar nicht mehr. Völlig vertieft in ihre Anmeldung und mit den Gedanken bei den beiden Objekten, nahm sie nichts mehr um sich herum wahr. Wenn sie Glück hatte, würde sie schon bald stolze Besitzerin der Objekte sein. Dann konnte sie die Vase und die Kette besser untersuchen und vielleicht auch das Geheimnis klären, warum sie die Vase bereits einmal gesehen glaubte. Die Regierungszeit Echnatons war ihr vertraut, die typischen Darstellungen aus der Amarna-Zeit konnte sie sofort erkennen. Doch die Vase, obwohl sie Züge der Amarna-Zeit trug, war ihr unbekannt und dennoch vertraut.