Ruhe in Frieden – Elefantendame Thura ist tot

Es gibt Nachrichten, die erwartet man nicht und dann gibt es Nachrichten, die befürchtet man, glaubt aber nicht, dass sie so schnell Wirklichkeit werden.
Letzteres habe ich gerade erleben müssen. Am Montag besuchte ich nach ihrem Umzug nach Leipzig Elefantendame Thura das erste Mal. Ich war geschockt, weil sie so schlecht aussah. Thura war abgemagert, der Rüssel wirkte schlaff, das Becken trat stark hervor. Das war nicht die Elefantin, die ich in Erinnerung hatte. Sie war krank, wie ernst es um sie stand, wusste ich nicht.
Als hätte Thura bemerkt, dass ich da sei, versteckte sie sich hinter eine Säule, kam wieder hervor, drehte mir aber demonstrativ den Hintern zu. Sie widmete sich einer Beschäftigung, die sie in Hamburg auch gemacht hatte. Da habe ich sie mal dabei beobachtet. Thura merkte es, hörte auf und sah mich an. Erst als ich ihr sagte, sie könne ruhig weitermachen, es bleibe unser Geheimnis, machte sie weiter.
Und ich erinnere mich noch an eine Szene. Da waren alle Elefanten völlig durch den Wind, weil im Nachbargehege der Bagger Sand verteilte. Ich beobachtete es aus einiger Entfernung und auf einmal kam Thura zu mir. Sie drehte sich zwar immer noch zu den anderen, ging da aber nicht mehr hin.
Daran erinnere ich mich jetzt, wenn ich an sie denke, aber auch, dass sie manchmal ihre tollen fünf Minuten hatte und sich dann sehr rabiat gegenüber den anderen Elefanten benahm.
Sie hinterlässt zwei Töchter, einen Sohn und eine Enkeltochter.
Ob es etwas zu bedeuten hat, dass Thura einen Tag nach meinem Besuch gestorben ist? Hat sie nur gewartet, dass jemand zu Besuch kommt, den sie kennt, dem sie vertraute? Ich weiß es nicht, aber man sagt, dass jemand, der im Sterben liegt, auf die Person wartet, die ihm wichtig war.
Auf meinem Instagram-Account habe ich ein Bild von ihr hochgeladen. Es ist nicht das, was ich am Montag von ihr gemacht habe, dagegen habe ich mich entschieden. Man soll sie so in Erinnerung behalten, wie sie einmal gewesen ist. Ein stattlicher und intelligenter Elefant, der eine Mimose war. Vielleicht ist das mit einer der Gründe, warum die Geburt am Silvestertag 2016 stoppte. Die Zwillingsgeburt kann es auch gewesen sein, denn sie hatte nicht nur ein Kalb ausgetragen, sondern zwei. Zwillingsgeburten sind selten und bisher sind dokumentierte Zwillingsschwangerschaften bei Elefanten nicht gut ausgegangen.
Wenn man wusste, dass Thura eine Mimose war, versteht man, warum sie ab und an ihre tollen fünf Minuten bekam.
Mach’s gut, mein Freßbeutel, mein Schlaubeutel, mein heiß geliebtes Fresserchen, meine liebe Thura. Ruhe in Frieden. Du bist unvergessen und wirst immer einen Platz in meinem Herzen haben.
IM ZEICHEN DES DENKMALS habe ich dir neben Elefantendame Mala gewidmet, auch IJ11 werde ich dir neben Mala wieder widmen.
Ich bin froh, dass ich dich noch ein letztes Mal sehen durfte, auch wenn du nicht wolltest, dass ich dich so sehe und du beleidigt warst, dass ich mich erst nach über fünf Jahren bei dir habe blicken lassen.
Ruhe in Frieden, Thura, du bist nun an einem besseren Ort.
(Helen Dalibor)

#NaNoWriMo – Durchwachsen ist das Zauberwort

Halbzeit ist seit acht Tagen rum, also Zeit ein kurzes Fazit zu ziehen. Wie ist der NaNoWriMo bisher verlaufen? Durchwachsen kann man sagen. Will sagen, nicht schlecht, aber auch nicht gut.
Es geht voran, aber es könnte wirklich besser sein. Früher habe ich auch immer meine 2.000 Wörter in der Zeit pro Tag geschrieben. Momentan bin ich manchmal froh, wenn es 1.000 werden. Woran das liegt versuche ich schon seit Monaten zu ergründen. Früher hatte ich einfach mehr Zeit – oder habe mich mehr aufs Schreiben konzentriert? – als heute.
Es hat auch noch einen anderen Grund, warum es ein wenig hakt. Momentan bin ich dabei die zweite Handlung von WIE ALLES BEGANN zu schreiben. Wie ich letzte Woche erzählte (hier lesen), habe ich dort erst den dritten Ansatz gut genug gefunden, ihn zu verwenden und daran weiterzuschreiben. Nun ist es so, dass ich auch da nicht wirklich weit vorangekommen bin, wenn ich täglich daran geschrieben habe. Die meisten Wörter am ersten Kapitel dieser Handlung habe ich geschrieben, als es zu Ende ging und ich ein neues beginnen konnte. Das dümpelt nicht ganz so stark vor sich hin, aber es könnte wirklich besser sein. Momentan frage ich mich tatsächlich, ob ich die50.000 Wörter noch schaffen werde.
Daneben überarbeite ich auch noch IM ZEICHEN DES DENKMALS und da zähle ich keine Wörter. Da könnte einiges zusammenkommen, aber wenn man das nur auf dem Papier korrigiert, dann wird es schwierig mit dem zählen. Ich tue mich schon schwer, die anderen Projekte zu zählen. Und jetzt hat sich bereits ein weiteres angesagt, wofür ich WIE ALLES BEGANN eigentlich in den Hintergrund stellen müsste. Ob ich das noch mache? Das weiß ich noch nicht. Vielleicht schreibe ich parallel an beidem und werde dafür DIE AKTE IM zurückstellen. Da geht es schon länger nur langsam weiter.
50.000 Wörter sind das Ziel. Ich versuche, irgendwie an dieser Marke zu kratzen. Noch einmal in den acht Tagen, die verbleiben, ordentlich auf die Tasten hauen. Es wird schon werden.
(Helen Dalibor)

Ein Königreich für ein Wort, aber es kostet Zeit

Wenn man etwas schreibt, kann es passieren, dass einem gerade das Wort fehlt, welches man in diesem Satz braucht. Was macht man? Lange überlegen, was für ein Wort dort hingehört? Sich an diesem Satz festhaken und zum Stillstand kommen, weil man einfach nicht darauf kommt, wie denn das Wort heißen könnte?
Damit kann man sich natürlich eine halbe Ewigkeit aufhalten. Man kann sich darin verbeißen und vergisst, was man danach schreiben wollte.
Deshalb schreibe ich immer ein Wort hin, das so ähnlich ist wie das Wort, was ich eigentlich benutzen wollte. Dahinter folgt eine leere Klammer, damit ich weiß, daß ich an dieser Stelle etwas ändern will.
Ich kann weiterschreiben und muß mir nicht den Kopf zerbrechen, was ich da eigentlich schreiben wollte.
Das ist der große Vorteil des Ganzen. Natürlich muß man auch ein ähnliches Wort finden, wenn man direkt alles vergessen hat, dann nützt alles nichts und man muß überlegen, was da eigentlich hin soll. Nicht unbedingt schön, aber wenn es anders nicht geht, ist es eben so. Kann man nicht ändern.
Aber eigentlich habe ich immer mit meiner Methode Glück.
(Helen Dalibor)

#aprilsettings18 Tag 30 – Gibt es Orte, die deine Protagonisten gar nicht mögen?

Es gibt eine Menge Orte, die Isis und ihre Freundinnen nicht mögen. Isis verabscheut alles, das eng ist, wo man verschüttet werden oder abstürzen könnte.
In WIE ALLES BEGANN fürchtet sie sich vor den Grabkammern im Tal der Könige, fürchtet, es könne ein Mechanismus ausgelöst werden, sodass sie in der Grabkammer eingesperrt wird und nie wieder herauskommt.
Sie hat eindeutig einmal zu oft den Film „Die Mumie“ von 1999 gesehen, denn an Platzangst leidet sie nicht.
Auch hat Isis keine Höhenangst und dennoch fürchtet sie sich davor, abzustürzen. Wenn sie an einer Kante steht und dahinter geht es viele Meter in die Tiefe, passt sie auf, keine unbedachte Bewegung zu machen und entfernt sich sofort aus der Gefahrenzone, wenn es ihr möglich ist.
Die Rechtsmedizin ist ein Ort, den Isis Just ebenfalls nicht besonders mag, aber in DIE ROLLEN DES SETH musste sie dort einmal aufkreuzen, um eine Mumie zu identifizieren.
Irgendwo eingeschlossen zu werden, das Licht am Ende des Tunnels nicht zu finden, ist die größte Angst von Isis Just.

Mit diesem Bild endet die Autorenchallenge des Monats April. Ich bedanke mich bei @autorenimnetzwerk und @silvianagels, dass sie diese Challenge möglich gemacht haben. Merci!
(Helen Dalibor)

#aprilsettings18 Tag 29 – Beschreibst du die Gründe der Protagonisten für das Verweilen an bestimmten Orten?

Wenn Isis gefesselt in einem Mausoleum liegt (DIE ROLLEN DES SETH), beschreibe ich, warum sie länger an diesem Ort verweilt. Genauso ist es mit den Katakomben des Völkerschlachtdenkmals (IM ZEICHEN DES DENKMALS) oder warum Isis in Hamburg im Tierpark sitzt und auf jemanden wartet (DAS GUTACHTEN DES TEUFELS).
Wenn Isis oder eine ihrer Freundinnen sich irgendwo länger aufhält, dann erkläre ich das, denn wie soll man sonst verstehen, warum man gerade dort länger verweilt?
(Helen Dalibor)

Es könnte wirklich besser sein, aber aufgeben gilt nicht

Noch ist der CampNaNoWriMo und damit der April nicht vorbei, aber ich ziehe heute schon ein Fazit.
Die 50.000 Wörter werde ich nicht erreichen. Da müsste ich heute und in den nächsten beiden Tagen noch mehrere tausend Wörter schreiben. Selbst wenn ich den ganzen tag damit beschäftigt wäre, würde ich es nicht erreichen.
Ich hatte es mir vorgenommen, aber daran bin ich gescheitert.
Der Grund? Zu wenig Zeit, obwohl ich wirklich nicht weiß, wohin die freie Zeit gegangen ist, dass ich zu nichts komme. Ich schreibe, wie ich es immer mache, und doch sind es am Ende weniger Wörter als an Monaten, wo der NaNoWriMo ist. Aber so ist es dieses Mal. Ich schreibe und fertig kriege ich kaum etwas.
Mit WIE ALLES BEGANN liege ich ganz gut in der Zeit, da schreibe ich täglich mindestens dreihundert oder sogar mehr Wörter, aber wenn es um das Überarbeiten eines Projekts geht, da komme ich einfach nicht weiter. Ich wollte schon viel weiter sein, aber ich kann froh sein, wenn ich wenigstens ein Kapitel pro Tag schaffe. Gut, es ist sehr viel, was dort an Text überarbeitet werden muss, aber ich kann mich nicht einfach anderem widmen, nur weil mir das zu viel wird. Wie soll das Projekt jemals fertig werden, wenn die Fortschritte der Überarbeitung minimal sind?
Aber gar nicht zu Schreiben wäre noch schlimmer, deshalb werde ich mich jetzt wieder ransetzen und weiterschreiben.
(Helen Dalibor)

#aprilsettings18 Tag 28 – Was ist der ungewöhnlichste Ort, an den du deine Protagonisten geschickt hast?

Ein Mausoleum ist wahrscheinlich einer der ungewöhnlichsten Schauplätze, an denen ich Isis Just hingeschickt habe. In DIE ROLLEN DES SETH wacht Isis gefesselt in den Katakomben eines Mausoleums auf. Auch ungewöhnlich sind die Katakomben des Völkerschlachtdenkmals, in dem Karla und Isis in IM ZEICHEN DES DENKMALS etwas suchen. Des weiteren ist das Übernachten auf einem Friedhof auch ein recht ungewöhnlicher Schauplatz, schließlich gelten Friedhöfe besonders in der Nacht als schaurig (DAS GUTACHTEN DES TEUFELS).

#aprilsettings18 Tag 27 – Von welcher Sorte hast du mehr Schauplätze, outdoor oder indoor?

Das weiß ich gar nicht. Vieles findet draußen statt, aber einiges auch drinnen. Ich würde sagen, dass sich das fast die Waage hält. Vielleicht dominiert das eine mal in einem der Romane, aber eigentlich gibt es da keine großen Unterschiede.
Bei WIE ALLES BEGANN findet das meiste natürlich draußen statt, weil es sich um eine Nilkreuzfahrt handelt. Bei DIE ROLLEN DES SETH findet vieles draußen statt, besonders die Handlung, die von 1912 bis 1922 spielt, aber eben auch einiges in geschlossenen Räumen, weil recherchiert werden muss oder Tagebücher gelesen werden.
IM ZEICHEN DES DENKMALS ist auch so, dass die Handlung, die in der Vergangenheit spielt, verstärkt draußen stattfindet, während es sich bei der Gegenwartshandlung die Waage hält.
Genau ist es bei DAS GUTACHTEN DES TEUFELS. Vieles findet draußen statt, wie die Besuche im Pairi Daiza oder die Übernachtung auf einem Friedhof, aber Recherche und anderes findet eben drinnen statt.
(Helen Dalibor)

#aprilsettings18 Tag 26 – Wenn in deiner Geschichte eine Strecke zurückgelegt wird – wie ausführlich beschreibst du das? Wie sehr gehst du dabei ins Detail?

Das Problem hatte ich bei DAS GUTACHTEN DES TEUFELS, wo ich mir die Frage stellen musste, wie ausführlich ich den Weg von Isis Just und ihren beiden Freundinnen im Pairi Daiza beschreibe. Der Zoo ist nicht gerade klein und ich wollte den Leser nicht damit ermüden, dass alle von einem Gehege zum nächsten gehen. Also bleibt es etwas schwammig und ich erwähne nur den Palace d’Ani, die großen Pandas, die Pinselohrschweine und schließlich den Ort, wo das Elefantenbad mit Mala Tausendschön stattfindet. Alles andere lasse ich raus und beschreibe auch nicht die Wege, wie man von einem Gehege zum anderen kommt. Das könnte ich machen, ist an dieser Stelle aber nicht wichtig, denn es ist nur der Abschluss des Buches.
Anders sieht es aus, wenn in DIE ROLLEN DES SETH Masut nachts vom Ort der Völkerschau ins Elefantenhaus geht. Da beschreibe ich relativ genau, welchen Weg er nimmt und was er sieht.
Bei einer Verfolgungsjagd wähle ich nur markante Punkte aus wie eine Straßenbahnhaltestelle, aber ich beschreibe nicht die gesamte Umgebung. Hätte dabei auch keinen Sinn, schließlich wird gelaufen, da schlendert man nicht durch die Gegend und sieht sich alles genau an.
Ausführlich ins Detail gehe ich nur, wenn es wirklich wichtig ist, ansonsten erwähne ich ein paar Details, bleibe aber schwammig. Ich selbst mag es nicht, wenn zu ausführlich beschrieben wird, weshalb ich es beim Schreiben genauso halte. Man muss als Leser nicht ganz genau wissen, wie es um einen herum aussieht, aber ganz farblos sollte es dann doch nicht sein.
Manchmal muss ich den Text beim Überarbeiten an diesen Stellen noch erweitern, weil ich so etwas aus dem Grunde auslasse, weil ich es beim Schreiben direkt vor mir sehe und deshalb gar nicht darauf komme, dass andere gerne wissen würden, wie die Umgebung aussieht.
(Helen Dalibor)

#aprilsettings18 Tag 21 – Wenn du einen dir bekannten Ort wählst, veränderst du ihn für die Geschichte? Wenn ja, auf welche Weise?

Eigentlich verändere ich einen Ort nicht, den ich in meinen Romanen vorkommen lasse. Aber manchmal passe ich etwas an, wenn das besser passt. So lebt Isis beispielsweise in Stellingen, aber wenn sie ihre Straße verlässt, um auf die Hauptstraße zu kommen, so befindet sich dieser Ort im Stadtteil daneben – in Lokstedt. Das merkt man allerdings nicht, weil die Straße namenlos ist. Auch das Haus der Ägyptologin steht nicht dort, sondern in einem ganz anderen Stadtteil und das Grundstück, wo das Haus draufsteht, existiert überhaupt nicht.
Da habe ich einiges verändert, aber ansonsten lasse ich wenn möglich alles so, wie es ist. Da stehen die Pyramiden nicht in Memphis, sondern in Gizeh, wo sie hingehören.
Wenn ich tatsächlich etwas verändere, sind es minimale Änderungen. Wie oben erwähnt, ist es ein Haus, das woanders steht oder eine Straße, die in einem anderen Stadtteil endet.
Ansonsten füge ich an Gebäuden oder Denkmälern etwas hinzu, wenn es dramatugisch erforderlich ist. Nichts Großartiges.
(Helen Dalibor)