#OktoberGeheimnisse Tag 10 – Lässt du deinem Autor Zeit zum Lesen?

Zeit? Ja, Helen liest und liest und liest. Sie liest viel zu viel meiner Meinung nach. Sie soll sich nicht mit etwas anderem beschäftigen, sondern ausschließlich mit mir. Es kann doch nicht sein, dass sie innerhalb von sechs Jahren mehr als 1.000 Bücher gelesen hat. Das geht doch nicht! In der Zeit hätte sie schon zehn meiner Abenteuer schreiben können, aber nein, sie liest.
Kein normaler Mensch liest so viel, aber Helen liest sehr schnell. Sie hat sich die Technik des Schnelllesens angeeignet und saust so durch die Sätze, dass einem schwindlig werden kann. 100 Seiten in zwanzig Minuten, wer schafft so was? Und das nicht nur auf Deutsch, sondern auch auf englisch. Nur wenn sie was auf französisch liest, ist sie langsamer und bei russisch braucht sie eine halbe Ewigkeit, wenn sie sich längere Zeit mit den kyrillischen Buchstaben nicht beschäftigt hat. Aber bei den letzten beiden Sprachen liest sie keine Bücher, sondern nur Artikel. Das ist für ihre Recherche wichtig, wogegen ich auch nichts sage.
Aber Romane müssen nun wirklich nicht sein. Zwei oder drei im Monat mag noch angehen, aber nicht beinahe jeden dritten Tag ein neuer Roman. Das ist wirklich Zeitverschwendung. Leider konnte ich da bei Helen noch nicht wirklich zu ihr durchdringen. Aber irgendwann werde ich es schon schaffen. Ich brauche nur ein wenig Geduld. Vielleicht verstecke ich ihre ganzen Bücher, dann muss sie weiter an meinen Abenteuern schreiben, weil ihr gar nichts anderes übrigbleibt.
(Helen Dalibor)

#OktoberGeheimnisse Tag 4 – Was nervt dich an deinem Autor?

An Helen nervt mich einiges. Beispielsweise kann ich es nicht leiden, dass sie ihre Texte mit der Hand schreibt. Das dauert viel zu lange! Sie soll alles direkt in ihr Computerprogramm schreiben. Wofür hat sie eines, dass ihr sogar sagt, wie viele Wörter sie pro Tag geschrieben hat? Nein, stattdessen schreibt sie mit der Hand und stöhnt dann über die vielen Wörter, die sie geschrieben hat und nun zählen muss.
Sie soll meine Geschichten direkt in den Computer schreiben, aber sie hört einfach nicht auf mich.
Und dann nervt mich an ihr, dass sie manchmal richtig faul ist, sich lieber anderen Dingen widmet, als weiter an meinen Abenteuern zu schreiben. Was gibt es wichtigeres als mich? Nein, nix Tausendschön. Ich bin wichtig und als die wichtigste Person möchte ich auch behandelt werden. Also hat Helen zu schreiben, schreiben und nochmals zu schreiben.
Ich habe bereits so viele Abenteuer erlebt und Helen kommt einfach nicht hinterher damit. Ich werde irgendwann schon tot sein und sie ist erst bei der Hälfte meiner Geschichten angelangt. Nein, so geht das nicht.
Aber es bringt einfach nichts, wenn ich versuche, ihr in den Hintern zu treten. Da ist sie völlig immun gegen. Was soll ich da machen?
Na gut, wenn sie sich Büchern widmet, um für meine Abenteuer zu recherchieren, dann darf sie das. Mehr aber auch nicht!
Und dann könnte sie wirklich mehr Werbung für mich machen. Ach so, ich habe gesehen, dass das ein eigener Artikel ist, deshalb werde ich dazu jetzt nichts weiter sagen.
Was mich sonst noch nervt? Das sind alles eigene Punkte, deshalb kann ich dazu nichts sagen. Aber was ich aufgezählt habe, dürfte doch reichen, oder nicht?
(Helen Dalibor)

#Autorenwahnsinn Tag 25 – Was inspiriert dich im Sommer?

Tja, eigentlich genau das gleiche wie im Frühling, Herbst oder Winter. Das kann ein Artikel in der Zeitung oder einer Zeitschrift sein, eine Beobachtung, die ich unterwegs mache – eben alles Mögliche.
Da höre ich, wie jemand einem erzählt, dass er in einem Zug gesessen hat, der mitten auf der Strecke stand und nicht weiterfuhr. Da sagte der Fahrer irgendwann durch: „Ich sehe, der RTW ist nun auch gekommen.“ Einige Fahrgäste sagten, der könne auch gleich zu ihnen kommen, weil sie in der prallen Sonne ständen und es einfach nicht mehr auszuhalten sei in dem Waggon. Fünf Minuten später sagte der Fahrer: „Es wird in etwa zehn Minuten weitergehen, wenn der neue Lokführer aus Bahnhof XYZ gekommen ist.“
Aha, die Fahrgäste wussten nun, dass der Lokführer selbst einen RTW gebraucht hatte. Das ist auch mal was Neues gewesen. Oder dann gibt es den Spruch: „Wir kommen nicht weiter, vor uns steht Zug ABC, der verreckt ist.“
Das sind Sprüche, wo man wunderbare Geschichte draus machen kann, indem man sie sammelt und dann in einer einzigen Geschichte vorkommen lässt.
Man muss immer Augen und Ohren offenhalten, darf nicht mit Scheuklappen durch die Welt gehen. Dann fallen einem auch Dinge auf, die einen inspirieren können. Mir sind schon viele Ideen gekommen, weil ich einfach nur etwas beobachtet habe.
Ob Sommer, Winter, Frühling oder Herbst, egal welche Jahreszeit, Inspiration finde ich immer und überall. Selbst wenn ich auf Arbeit bin oder zu Hause an meinem Schreibtisch sitze, Inspiration finde ich immer und sei es gerade nur ein Artikel, den ich zur Ablenkung lese oder wenn ich meine Fotos aussortiere.
(Helen Dalibor)

#Autorenwahnsinn Tag 3 – Wo verbringst du den Sommer?

Zuhause und natürlich im Büro. Denn hier im Büro gilt das ungeschriebene Gesetz, dass in den Ferien nur diejenigen Urlaub machen dürfen, die auch schulpflichtige Kinder haben. Zu dieser Gruppe zähle ich nicht, weshalb ich bei größter Hitze im Büro sitzen und arbeiten muss. Nicht, dass es mich stören würde, denn es gibt immer was zu lachen, wenn die entsprechenden Kollegen da sind. Wenn nicht, dann arbeitet man eben an einem Artikel oder arbeitet an seinen eigenen Projekten. Denn diese Langeweile-Tage gibt es bei uns tatsächlich. Meist sind es der Donnerstag und der Freitag. Kaum was zu tun, alle warten schon aufs Wochenende.
Wenn es wirklich richtig warm draußen ist, bekommen wir vom Chef auch mal ein Eis spendiert. So einmal in der Woche darf das schon sein und Cheffe bekommt das vom Verlag auch ersetzt (sonst würde er es gar nicht machen).
Im Sommer am Ufer eines Sees zu sitzen und zu schreiben ist pure Idylle, aber leider nur an den Wochenenden machbar – wenn es nicht gerade regnet. Und wenn man dort sitzt ist es garantiert zu laut und am Abend kommen die Mücken und wollen einen fressen.
Ich finde es gar nicht schlecht, im Sommer im Büro sitzen zu müssen. Sollen sich derweil die Urlaubswilligen mit anderen Urlaubern um Strandliegen und Sandplätze streiten. Wenn ich im Urlaub bin, habe ich diese Probleme nicht wie eine Sardine in der Dose eingequetscht mich irgendwo hindurchschieben zu müssen.
Man muss immer das Positive sehen.
(Helen Dalibor)

Vier Wochen Schreiben – Tag 9

Heutiges Thema: An welchem Ort wird die meiste Zeit über geschrieben?
Das hängt ganz davon ab, welcher Tag gerade ist. Am Wochenende oder einem Feiertag schreibe ich die meiste Zeit über Zu Hause. Dazu sitze ich an meinem Schreibtisch und schreibe mir die Finger wund. Abends erfolgt der fliegende Wechsel und ich tippe ein paar vor längerer Zeit geschriebene Seiten in mein Schreibprogramm.
Wenn es sich um einen schönen Tag handelt, gehe ich schon mal auf den Balkon und schreibe dort. Auch wenn es da im Sommer mitunter recht laut sein kann, stört mich das in meinem Schreibfluss nur wenig. Momentan halte ich vom Balkon eher Abstand, denn bei diesen „arktischen“ Temperaturen kann ich mit klammen Fingern kaum einen Stift halten und ein lesbares Wort zu Papier bringen.
Während der Woche schreibe ich schon mal an meinem Arbeitsplatz. Es gibt immer zwei Tage bei uns, die als absolute „Tote Hosen-Tage“ bekannt sind. An dem einen Tag ist bereits alles erledigt, was fertig sein soll und am nächsten Tag ist noch nicht genug eingetrudelt, dass man daraus etwas machen könnte. Erst am Montag geht das bei uns richtig los. Zwei Tage wird dann rangeklotzt, um die restlichen Tage mehr so umherzudümpeln, vielleicht etwas anderes zu recherchieren, Artikel zu schreiben, die bei Bedarf auch gegen Aktuelleres ausgetauscht werden. Um nicht nur sinnlos herumzusitzen, schreibe ich eben ein wenig an meinen Geschichten weiter. Das ist jedem bekannt und keiner sagt etwas dagegen, denn die anderen sind auch „beschäftigt“. Ich kann es jederzeit unterbrechen, wenn etwas hereinkommt und es Arbeit gibt. Das kann man natürlich nicht in jedem Beruf machen, aber in meinem ist halt so was möglich. Und bevor ich dort meine Zeit einfach nur absitze, weil es nichts zu tun gibt, beschäftige ich mich eben sinnvoll und komme noch mit meinen Schreibsachen voran.
(Helen Dalibor)