#aprilsettings18 Tag 18 – Haben die Namen deiner Schauplätze eine besondere Bedeutung?

Nein, nicht wirklich. Obwohl… Um mal wieder vom Totentempel der Hatschepsut anzufangen. Dieser wird Deir el-Bahari bezeichnet, aber eigentlich wurde er zu Hatschepsuts Zeiten Djeser Djeseru genannt – das Göttliche des Göttlichen. So könnte man schon sagen, dass der Name dieses Schauplatzes eine besondere Bedeutung hat. In WIE ALLES BEGANN werden einige Szenen zur Zeit von Hatschepsut spielen, die meisten in Djeser Djeseru. Deshalb kann man sagen, dass dieser Name eine besondere Bedeutung hat.
Alle anderen Schauplätze sind nach Personen oder Ereignissen benannt, wie der Tierpark, der in DIE ROLLEN DES SETH eine wichtige Rolle spielt und in WIE ALLES BEGANN und DAS GUTACHTEN DES TEUFELS auch kurz vorkommt. Das Völkerschlachtdenkmal ist nach der Schlacht vom Oktober 1813 bei Leipzig benannt. Aber ich würde nicht sagen, dass die Namen dieser Schauplätze deshalb eine besondere Bedeutung haben. Ausnahme bleibt Djeser Djeseru.
(Helen Dalibor)

#aprilsettings18 Tag 16 – Welche Recherchewege nutzt du, um einen dir persönlich unbekannten „realen“ Schauplatz zu beschreiben?

Wenn ich einen Ort nicht persönlich kenne, dann informiere ich mich entweder mithilfe eines Reiseführers über den Schauplatz oder ich sehe mir im Internet Fotos an oder ich nutze Streetview.
Wenn mich das nicht weiterbringt, suche ich auf Youtube nach Videos dieses Schauplatzes. Manchmal habe ich auch Glück und es wird gerade eine Folge einer TV-Serie gezeigt, die an dem Ort gedreht wurde. So war das beispielsweise beim Völkerschlachtdenkmal. Das ist auch der einzige Schauplatz gewesen, wo ich Youtube-Videos suchen musste, um mir einen Überblick über die Katakomben zu verschaffen.
Ansonsten reicht es meistens, wenn ich einen Blick in den Reiseführer werfe oder Streetview nutze.
Meistens lasse ich die Handlung an Schauplätzen stattfinden, die ich alle persönlich kenne.
(Helen Dalibor)

#aprilsettings18 Tag 13 – Gibt es eine Besonderheit an deinem Schauplatz und wenn ja, welche? Ist diese wichtig für die Geschichte?

Bei WIE ALLES BEGANN kann ich das verneinen. Es gibt keine Besonderheit bei den einzelnen Schauplätzen.
Anders verhält es sich bei DIE ROLLEN DES SETH. Dort spielt ein Teil der Handlung in einem Zoo. Besonders an diesem Schauplatz ist ein Dinosaurier, der innen hohl ist. Dieser Dino hält jemanden versteckt, von dem jeder glaubt, er sei mit der Völkerschau weitergezogen.
Die Besonderheit bei IM ZEICHEN DES DENKMALS ist das Völkerschlachtdenkmal und zwar sind es die Katakomben. Diese bergen ein Geheimnis. Und das hat nichts mit den Freimaurern zu tun, sondern mit einem Zaren.
(Helen Dalibor)

#aprilsettings18 Tag 7 – Welchen Ort aus einem deiner Bücher würdest du am liebsten bereisen oder warst du schon mal am Schauplatz eines deiner Bücher und hast ihn wiedererkannt?

An sämtlichen Orten meiner Bücher aus der Isis-Just-Reihe bin ich bereits gewesen. Nur in den Katakomben des Völkerschlachtdenkmals war ich bisher nicht, kenne diesen Ort nur aus Videos und Filmen. Die Uni Hannover kenne ich auch nur von Bildern.
Da ich an den meisten Orten war, bevor ich darüber schrieb, kann ich nichts wieder erkennen. Wenn ich sie jetzt aufsuche, so sehe ich natürlich, dass an dieser Stelle Isis dies und das gemacht hat.
Ich gehe nicht erst an einen Ort, nachdem ich über ihn geschrieben habe. Entweder ich war vorher dort oder ich habe gar nicht vor, diesen Ort jemals zu besuchen. Entweder oder, etwas anderes gibt es nicht.
Wenn es allerdings einen Ort gibt, den ich am liebsten bereisen würde, dann ist es der Totentempel der Hatschepsut. Ich komme immer wieder auf ihn zurück, weil ich von dieser Pharaonin fasziniert bin.
(Helen Dalibor)

#aprilsettings Tag 6 – Ist der Handlungsort (oder die Orte) real, gibt es Gemeinsamkeiten mit realen Orten oder ist er frei erfunden? Falls real: Hast du die Schauplätze besucht?

Die Handlungsorte aller meiner Isis-Just-Thriller sind real. Ein paar Dinge habe ich mir dann aber schon ausgedacht. So gibt es beispielsweise keinen geheimen Raum im Völkerschlachtdenkmal, wie ich es in IM ZEICHEN DES DENKMALS schildere. Der Weg in die Katakomben ist allerdings real.
Auch den Keller des Ägyptischen Museums in Kairo kenne ich nicht, weshalb ich mir da nach einigen Berichten etwas ausgedacht habe.
Bis auf das Luxor-Museum habe ich in Ägypten alle Orte besucht, die in WIE ALLES BEGANN vorkommen.
Einige Orte sind natürlich nur ausgedacht wie die Bauruine in DAS GUTACHTEN DES TEUFELS. Das setze ich dann einfach irgendwo hin, wo es mir gefällt und fertig. Da nehme ich keinerlei Rücksicht auf irgendwelche Standorte. Das muss dort hin und fertig.
Ansonsten achte ich darauf, dass alles möglichst so ist wie in der Realität. Ich mag es nicht, wenn ich mir etwas zurechtbiegen muss, damit es passt.
Allerdings mache ich das genau bei dem Haus von Isis Just. Ich habe ein bestimmtes Haus für sie im Kopf, das an der Stelle gar nicht steht, sondern in einem völlig anderen Stadtteil. Auch habe ich ihre Straße woanders verortet, als sie sein soll. Da überlappen sich bei mir zwei Stadtteile. Ich gebe ihren Wohnort mit Stellingen an, aber die Straße, die ich mir ausgesucht habe, befindet sich in Lokstedt. Passte in einer Szene von IM ZEICHEN DES DENKMALS dramaturgisch viel besser. Aber welcher Leser macht sich schon die Mühe und läuft alle Orte ab, die im Roman geschildert werden?
(Helen Dalibor)

Im Zeichen des Denkmals veröffentlicht!

Für den Monat November war das neueste Abenteuer von Isis Just angekündigt worden und am 30. November war es endlich so weit: IM ZEICHEN DES DENKMALS wurde veröffentlicht.
Am nächsten Tag musste noch ein kleiner Fehler ausgemerzt werden, es gab tatsächlich zwei Kapitel 47. Das ist schnell behoben worden und danach hieß es warten. Wann würde der Roman endlich an die angeschlossenen Vertriebskanäle von Neobooks ausgeliefert werden? Gestern war es endlich so weit und heute ist IM ZEICHEN DES DENKMALS bereits bei den Tolino-Vetriebskanälen wie Weltbild oder Hugendubel erhältlich.
Das ebook kostet 5,99 Euro, ist also einen Euro teurer als der Vorgänger DIE ROLLEN DES SETH, dafür ist der Umfang aber auch höher.
Worum geht es nun in dem Thriller?
Napoleon Bonaparte ist 1812 in Russland eingefallen. In Moskau findet der sächsische Soldat Heinrich Kalditz seinen Bruder nach dem großen Brand tot auf. Bei ihm entdeckt er eine Karte, die auf einen Ort hinweist. Mit der Hilfe des Mädchens Irina kann er diesen Ort ausfindig machen und kommt einem schrecklichen Geheimnis auf die Spur.
Zweihundert Jahre später findet die Wissenschaftsjournalistin Karla Urban die herausgerissen Seiten eines Tagebuchs. Der Schreiber erzählt von einem großen Fund, den Napoleon für sich beanspruchte. Ihn an sich bringen konnte er nicht und der Schatz wurde versteckt. Die Wissenschaftsjournalistin wendet sich an ihre Freundin, die Archäologin Isis Just. Gemeinsam versuchen sie, dem Geheimnis auf die Spur zu kommen, was vor zweihundert Jahren in Moskau gefunden wurde und wo dieser Fund sich heute befindet. Doch sie sind mit ihrer Suche nicht allein. Eine andere Gruppe, die seit Jahren Kenntnis von dem Geheimnis hat, versucht, an die Tagebuchseiten zu gelangen. Dabei schrecken sie vor nichts zurück. Werden Isis Just und ihre Freundin das Geheimnis um den Fund rechtzeitig lösen, bevor ihre Gegner sie eingekreist haben?

Darum geht es. Um einen uralten Schatz, der in Moskau gefunden und irgendwo in Leipzig oder Umgebung versteckt wurde. Wie der Titel bereits andeutet, scheint das Völkerschlachtdenkmal etwas damit zu tun zu haben. Steckt der Schatz irgendwo im größten Denkmal Deutschlands oder gibt es dort einen Hinweis, wo sich der Schatz befinden könnte?
Wer das wissen will, sollte nicht zögern, IM ZEICHEN DES DENKMALS zu holen und mit dem Lesen zu beginnen.

P.S.
Elefantendame ist natürlich auch wieder mit dabei. Dieses Mal allerdings nicht mehr in Hamburg, sondern in Belgien, wo sie seit Juli 2012 lebt.
Ums alte Ägypten wird es dieses Mal nicht gehen, sondern um den ersten russischen Zaren Iwan den Schrecklichen.
Jetzt wird Schluss gemacht, bevor noch mehr verraten wird. Also lesen, lesen, lesen!
Erhältlich bei neobooks, Weltbild, Hugendubel und bald auch bei Amazon.

Im Zeichen des Denkmals – Die ersten 10 Kapitel sind kostenlos als ebook erhältlich

Gestern wurden die ersten zehn Kapitel von „Im Zeichen des Denkmals“ als kostenlose Leseprobe bei Neobooks eingestellt. Wer mag, kann sich bereits ein erstes Bild machen, wie der Thriller sein wird. Es sind leider nur die ersten zehn Kapitel, denn man will nach dem letzten Satz wissen, wie es weitergeht. Doch bis dahin muss man sich noch ein wenjg gedulden. Im November wird „Im Zeichen des Denkmals“ als ebook erscheinen.
Der Prolog ist übrigens tatsächlich geändert worden. Wie von den vorherigen Isis-Just-Abenteuern gewohnt, beginnt auch dieses mit der Vergangenheit, um dann in die Zukunft zu wechseln.
Und hier noch der Link zur kostenlosen Leseprobe: IM ZEICHEN DES DENKMALS

Wem die Leseprobe gefallen hat, kann eine Bewertung schreiben und wem sie nicht gefallen ha, darf natürlich auch sagen, warum es nicht gefiel. Außerdem darf man gerne weitere Leute auf diese Leseprobe aufmerksam machen.

Leseprobe „Im Zeichen des Denkmals“

In der letzten Zeit hatte Helen Dalibor immer wieder davon gesprochen, dass im September oder Oktober das neueste Abenteuer von Isis Just erscheinen wird. Da es nun bald so weit sein wird und um die Wartezeit zu verkürzen, wird an dieser Stelle der Prolog reingestellt. So kann man sich als Leser schon einmal ein Bild machen, worum es eigentlich im neuesten Isis-Just-Abenteuer ungefähr gehen wird.
Die Handlung beginnt dieses Mal etwas anders, als man es bisher von den Isis-Just-Abenteuer kennt. Dieses Mal beginnt es mit der Gegenwart, erst dann kommt die Vergangenheit. Wie schon in den Abenteuer zuvor, werden sich Vergangenheit und Gegenwart immer abwechseln, wobei dieses Mal die Gegenwart einen größeren Spielraum erhält als wie beispielsweise bei „Die Rollen des Seth“.
Dann noch viel Spaß beim Lesen des Prologs von Isis Justs neuestem Abenteuer „Im Zeichen des Denkmals“.

Dieser Bereich der Bibliothek wurde nur selten von den Studenten aufgesucht. Wenn sich hierhin überhaupt jemand verirrte, waren es meist ältere Herren. Es kam ihm ganz gelegen, dass sich gerade nur eine weitere Person außer ihm in diesem Bereich aufhielt. Je weniger ihn sahen, desto besser für ihn.
Er sah sich noch einmal die Signatur auf seinem Notizzettel an, obwohl er sie bereits auswendig konnte. Dort war das Regal. Gleich würde er das Buch in Händen halten. Seine Finger zitterten vor Aufregung, als er mit ihnen die Signaturen durchging. Er stockte. Da war kein Buch mit der entsprechenden Nummer. Hatte er es übersehen? Noch einmal ging er Buch für Buch durch und konnte es nicht finden. Es war nicht da.

Das konnte, das durfte nicht sein. Wo war das Buch nur? War es falsch eingestellt worden? Rasch ging er die anderen Regalreihen durch, wurde wieder nicht fündig. Wo mochte sich das Buch nur befinden? Durch das Rascheln von Seiten wurde er auf den anderen Besucher aufmerksam. Er fuhr herum und sah auf dessen Tisch verschiedene Bücher liegen. Eines davon könnte das sein, was er suchte. Ob er hingehen und fragen sollte? Nein, das konnte er nicht riskieren. Er musste unerkannt bleiben. Aber was konnte er tun?

Nachdem er längere Zeit über das Problem nachgedacht hatte, kam er zu dem Schluss, dass es nur eine Möglichkeit gab. Er würde warten müssen bis die Bibliothek schloss. Danach würde er sich das Buch ansehen können. Für ihn bedeutete es kein größeres Problem, nach Ende der Besuchszeiten in den Bibliotheksräumen umherzustreifen. Als Angestellter war es ihm möglich. Nur wie erklärte er den Kollegen, dass er noch weit nach Arbeitsschluss da war? Natürlich könnte er warten bis er für ddie Nachmittags- und Abendstunden eingeteilt war, aber laut seinem Arbeitsplan war das erst nächste Woche und so lange konnte er nicht warten. Er musste heute noch an dieses Buch kommen, um es aus dem Verkehr zu ziehen, falls es tatsächlich das beinhaltete, was er vermutete.

Es war nicht leicht gewesen, den ganzen Buchbestand seines Vorfahren zu rekonstruieren. Glücklicherweise waren in irgendeiner alten Kiste Rechnungen aufgetaucht, die den Verkauf der Bücher belegten. Danach war es erheblich leichter geworden, sie aufzufinden. Bisher waren sie in zwei Büchern fündig geworden. Diese hatten leider nicht das beinhaltet, was sie vermutet hatten, sodass sie die Suche auf die restlichen Bücher ausdehnen mussten. Als Angestellter der Universitätsbibliothek war es Dirk Lesser ein Leichtes, die Kataloge zu durchsuchen. Einige Bestände seines Vorfahren waren tatsächlich hier in der Bibliothek gelandet. Die ersten Exemplare hatten sich allesamt als Nieten erwiesen, doch bei dem jetzigen Buch hoffte er mehr Glück zu haben. Und dann schien es irgendjemand anderes für eine Arbeit zu benutzen. Das konnte einfach nicht sein. So nah stand er vor seinem Ziel und dann so etwas. Dem würde er heute Abend nach Ende der Öffnungszeiten schon einen Riegel vorschieben. Das Buch bliebe so lange in seinem Besitz bis er sicher sein konnte, dass es etwas enthielt, was er suchte. Er würde es in die Restaurationswerkstatt bringen. Dort war es erst einmal sicher vor dem Zugriff von Fremden.

Bis zum Abend blieben ihm noch ein paar Stunden. Widmete er sich eben seinen fortlaufenden Arbeiten, falls er es schaffte, sich darauf zu konzentrieren. Das Buch würde ihm nicht weglaufen, aber er hatte bereits jetzt zu gerne gewusst, ob es tatsächlich enthielt, was er suchte.

Während er ging, warf er dem Besucher, der eifrig ein Werk durchblätterte, einen bösen Blick zu. Nur weil dieser Idiot es genommen hatte, konnte er es nicht einfach an sich nehmen. Er musste endlich lernen sich zu beherrschen und sich in Geduld üben. Das war etwas, was er einfach nicht besaß. Er wollte alles und zwar sofort. Verzögerungen kosteten ihn nur Nerven.

Nach Feierabend hatte er die Biblitohek für einige Stunden verlassen und war kurz vor Ende der Öffnungszeiten zurückgekehrt. Vollkommen unbehelligt war er in den Raum mit den alten Folianten zurückgekehrt. Ein leiser Zweifel überkam ihn kurz, als er die Regalreihe betrat, ob das Buch tatsächlich an seinem vorgeschriebenen Platz sein würde. Mit Erleichterung stellte er fest, dass es da war, wo es sein sollte.

Vorsichtig zog Dirk Lesser es aus dem Regal, kontrollierte noch einmal den Titel. Es handelte sich um die Bibel, die einmal der Familie seines Vorfahren gehört hatte und die dieser veräußerte. Er schlug das Buch auf, betrachtete den Einband, tastete mit den Fingern das geleimte Papier ab. Er konnte auf dem vorderen Einband nichts Ungewöhnliches entdecken. Vielleicht hatte er beim hinteren mehr Glück.
Er legte das Buch auf dem Regal ab und öffnete es von hinten. Hier brauchte er nicht einmal mit den Fingern entlangfahren, da er das Ergebnis bereits mit bloßem Auge erkennen konnte. Für einen Laien sah es aus, als wäre beim verleimen des Bandes mit dem Umschlag unsauber gearbeitet und Luft beim verkleben eingeschlossen worden. Doch bei diesem Luftwiderstand handelte es sich um dünne Papiere, die zwischen Umschlag und Einband versteckt worden waren.

Er konnte einfach nicht anders und begann vorsichtig das Papier vom Umschlag zu lösen. Weit kam er nicht, denn die Arbeit war damals sorgfältig ausgeführt worden. Wenn er das Papier nicht einreißen wollte, musste er sich in Geduld üben und warten bis er an anderer Stelle die Möglichkeit hatte, das Papier professionell ohne Schaden zu lösen.
Das Buch würde er in die Restaurationswerkstatt bringen, damit diese es entsäuern konnten. Der Zustand des Buches war nicht wirklich schlimm, auch wenn die Seiten leicht gewellt waren. Aber mit der Begründung, dass es entsäuert werden müsste, konnte er es problemlos aus dem Bestand nehmen, ohne dass es weiter auffiel. Glücklicherweise kannte er eine der Restauratorinnen. Wenn er ihr den Hinweis gab, dass der Einband sich löste und er wissen wollte, wie man so etwas vorsichtig vollständig löste, ohne irgendwelchen Schaden anzurichten, würde sie ihm die Frage sicherlich beantworten. Was sollte sie hinter dieser harmlosen Frage auch vermuten?
Er würde das Buch mitnehmen und in seinem Büro einschließen, damit er es morgen früh gleich wegbringen konnte. Wahrscheinlich würde es noch einige Tage dauern bis er dann an die Papiere gelangte, aber so lange mussten die anderen sich eben gedulden. Er zerstörte keinen alten Folianten, nur weil sie ein Geheimnis bargen. Wenn es gar nicht anders ginge, würde er nicht so zimperlich sein. Aber so gab es noch andere Möglichkeiten, die er nutzen würde. Glücklicherweise wusste niemand außer ihm und seinen Gesinnungsgenossen von diesen Tagebuchseiten, die ihnen den Weg zu etwas Wertvollem ebnen würden. Deshalb konnte er so langsam arbeiten, wie er wollte. Denn es gab keine Konkurrenz, die ihm etwas streitig machen würde.

1. Kapitel – IJ5

Hamburg, März 2013

Da saß sie nun und wusste nicht, was sie tun sollte. Es würde ihr erster großer Artikel werden. Eigentlich sollte sie sich darüber freuen, doch gelang es ihr nicht. Denn im Grunde genommen war sie nur der Ersatz, der es richten musste. Dennoch würde es ihre Bewährungsprobe sein. Wenn sie scheiterte war es vorbei, dann war der Traum Wissenschaftsjournalistin ausgeträumt.
Nein, scheitern durfte sie keinesfalls. Dazu musste sie alles richtig machen, sich vorbereiten, Empfehlungsschreiben vorweisen, um schnellstens einen Termin zu bekommen. Denn der Artikel sollte ins nächste Heft. Das kam zwar erst in drei Monaten heraus, aber der Redaktionsschluss war bereits in zweieinhalb Monaten. Sie würde sich schon zu helfen wissen, wozu hatte man berühmte Freunde?

***

Das Laufwerk las die Daten auf der SD-Karte aus, ein Programm übertrug die Bilder auf die Festplatte des Computers.
Ein soeben erstellter Ordner wurde angeklickt und danach erschienen viele kleine Bildchen auf dem Bildschirm. Alle zeigten ein und dasselbe Motiv: Einen Elefanten, der fröhlich in die Kamera sah. – Tausendschön.
Die Bilder mit der fröhlichen Dickhäuterin wurden nicht beachtet, sondern hinuntergescrollt bis einige wenige Dateien kamen, auf denen die Elefantin kaum anders aussah als auf den Fotos zuvor. Doch gerade diese erregten die Aufmerksamkeit der Betrachterin. Eines der Fotos erschien auf dem Bildschirm und füllte diesen aus. Nun ließ sich erkennen, dass die Elefantenkuh in sich gekehrt, traurig wirkte.
Dieses Bild und einige weitere waren aufgenommen worden, als die Dickhäuterin sich unbeobachtet fühlte.
Es zerriss der Betrachterin das Herz, ihre Elefantin so zu sehen.
„Ach, Socke, ich wünschte, dass ich dir helfen könnte. Leider habe nicht die Macht dazu, wenn auch das nötige Geld. Bloß deine Patin kann ich sein.“
Ein Klopfen an der Tür unterbrach ihren Monolog.
„Stör ich?“, fragte Karla zaghaft.
„Nein, komm rein“, antwortete Isis und blinzelte aufgestiegene Tränen weg.
„Hast du dir wieder Fotos von Tausendschön angesehen?“
Karla war die gequälte, leidende Miene ihrer Freundin aufgefallen, die Isis nur zeigte, wenn sie an ihren Lieblingselefanten dachte oder sie sich Bilder von der Dickhäuterin ansah. Außerdem war Isis am Wochenende wieder in Belgien gewesen. Zwar hatte der Zoo offiziell für die Besucher noch geschlossen, aber das galt nicht für Isis Just, Tausendschöns Patin.
„Mmh“, murmelte Isis undeutlich und fügte barsch hinzu: „Was willst du?“
Erleichtert wagte sich Karla in den Raum vor. Wenn ihre Freundin diesen Ton an sich hatte, was die Welt wieder in Ordnung.
„Ich soll einen Artikel über alte Bücher schreiben“, platzte sie heraus.
„Schön für dich, auch wenn mich wundert, dass sie gerade dir so was aufs Auge gedrückt haben. Du und dein Ebook-Reader seid kaum noch zu trennen.“ Misstrauisch beäugte Isis ihre Mitbewohnerin. Wer weiß, was sie mit alte Bücher meinte. Den Verdacht galt es erst einmal auszuräumen. „Willst du etwa über die Schriftrollen berichten oder über das Tagebuch des spanischen Priesters?“
„Nein, nein!“, abwehrend hob Karla die Hände. „Den Ruhm kannst du ernten, hast es schließlich gefunden. Ich wollte dich nur um etwas bitten. Du bist inzwischen so was wie eine Kapazität unter den Historikern, und da wollte ich dich fragen, ob du mir ein Empfehlungsschreiben ausstellen kannst.“ Nervös knetete die angehende Wissenschaftsjournalistin ihre Hände. Sie hatte ihre Bitte vorgetragen, was ihr nicht leichtgefallen war. Nun müsste ihr Gegenüber entscheiden.
Sprachlos sah Isis ihre Freundin an. Mit allem hatte sie gerechnet, nur damit nicht.
„Siehst du, ich soll mir alte Werke in der Leipziger Bibliothek ansehen, wie auch einen Blick in die Restaurierungswerkstatt werfen. Jedenfalls macht es sich besser, wenn ich so ein Empfehlungsschreiben vorweisen kann. Dann wirke ich wichtiger und werde auf einer unsichtbaren Warteliste nicht auf den vorletzten Platz gesetzt.“
„Und wieso kommst du da zu mir?“, wollte Isis wissen und warf nochmals einen misstrauischen Blick auf Karla. „Als studierte Ägyptologin und Archäologin habe ich mit mittelalterlichen Büchern nichts am Hut, auch wenn ich einige Seminare bei den Historikern belegt habe. Könnte dir dein Praktikumskollege nicht eher helfen? Der war doch Historiker, wenn ich mich recht entsinne.“
„Das geht ja eben nicht. Der Artikel war eigentlich Arnes Auftrag, aber dieser Hammel hat es vorgezogen, eine Stelle an der Uni Thüringen anzunehmen.“
„In Erfurt?“
Bei Karla musste man immer noch einmal nachfragen, weil sie öfters Namen, Städte und Flüsse durcheinander bekam.
„Nein, die Uni Thüringen ist irgendwo in Süddeutschland. Hab mich selbst gewundert, dass dort eine Universität nach einem weit entfernten Bundesland benannt ist.“ Der angehenden Wissenschaftsjournalistin fiel noch etwas ein, was Arne ihr stolz erzählt hatte. „Da soll auch der zurückgetretene Papst gelehrt haben.“
Der letzte Hinweis bestätigte die Vermutung der Ägyptologin. Mit einem Schmunzeln auf den Lippen schüttelte sie leicht den Kopf. Ihre Freundin war wirklich immer für eine Überraschung gut.
„Tübingen meinst du. Na, da würde ich auch alles stehen und liegen lassen, wenn ich von dort ein Stellenangebot bekommen würde. Der Ruf dieser Uni geht weit über Deutschlands Grenzen hinaus.“
„Siehst du, genau das hat sich dieser Blödmann auch gesagt. Und jetzt hänge ich da mit diesem Artikel – ohne Empfehlungsschreiben, ohne alles.“
„Wieso rufst du diesen Arne nicht an und bittest ihn um diesen Wisch, wenn er dir so wichtig ist.“
„Hab ich doch!“, jammerte Karla und verengte im nächsten Augenblick ihre Augen zu schmalen Schlitzen. „Aber das Arschloch sagt, er hätte keine Zeit.“
„Ach“, Isis tat überrascht, „ich dachte, der würde dir aus der Hand fressen. Oder wie war das noch einmal?“ Die junge Ägyptologin fixierte ihre Freundin, deren Gesichtszüge sich verhärteten. „Hast du nicht im letzten Jahr so von ihm geschwärmt, dass du ihm jede Aufgabe aufs Auge drücken könntest und er würde es widerspruchslos ausführen? Ich glaube, mich an solch ähnliche Worte zu erinnern. Vielleicht trügt mich auch mein Gedächtnis.“
Verärgert winkte Karla ab…

Den Rest des Kapitels gibt es als ebook. Erhältlich bei Bookrix und allen bekannten Vertriebskanälen wie Amazon und Weltbild.

Die Abenteuer gehen weiter

Es ist so weit. Die Fortsetzung von Die Rollen des Seth ist herausgekommen. Erst einmal der Prolog, aber besser als nichts. Noch befindet sich der Prolog in der Überprüfung, aber wenn das Überstanden ist, ist er nicht nur auf bookrix erhältlich, sondern auch auf allen anderen bekannten Vetriebskanälen wie Amazon, Weltbild oder Kobobooks.
Worum es im neuen Thriller mit Isis Just als Hauptfigur geht?
Zu erst einmal heißt der Thriller „Im Zeichen des Denkmals“ und handelt, wie sollte es anders sein, vom Völkerschlachtdenkmal.
Während der Recherche zu einem Artikel findet die angehende Wissenschaftsjournalistin Karla mehrere lose Zettel.
Als sie sich verfolgt fühlt, bittet sie ihre Freundin, die Archäologin Isis Just, um Hilfe.
Gemeinsam entschlüsseln sie die zweihundert Jahre alten Tagebucheintragungen eines deutschen Soldaten der Grande Armée.
In Moskau hatte der Tagebuchschreiber einen bedeutenden Fund gemacht.
Sehr bald schon wird Isis Just bewusst, dass noch andere die Tagebuchseiten haben wollen.
Die Lösung des Rätsels scheint das Völkerschlachtdenkmal in Leipzig zu sein, aber bis dahin müssen Isis und Karla noch jede Menge Gefahren durchstehen.

Was wird der Soldat in Moskau gefunden haben? Warum sind noch andere hinter den Tagebuchseiten her? Das alles wird im neuen Abenteuer von Isis Just geklärt.
Der Prolog von „Im Zeichen des Denkmals“ ist nun als ebook erhältlich.
Und ab Dezember wird es eine gedruckte Version von Die Rollen des Seth geben.