Eine gründliche Recherche erspart spätere Mühen

Wenn man recherchieren muss, sollte man es gründlich tun. Denn es kann dazu kommen, dass man später noch etwas hinzufügen will, was anfangs gar keine große Rolle spielte. Weil es erst nicht wichtig war, hatte man sich davon keine Notizen gemacht und jetzt ist man auf der Suche nach Material. Problem: Es gibt keines mehr, weil das Buch nicht mehr zu bekommen ist oder die Website wurde gelöscht.
Dann steht man dumm da und weiß nicht, was man machen soll. Deshalb sollte man immer so viele Informationen wie möglich sammeln, denn man weiß nie, ob man sie später nicht noch einmal gebrauchen kann, auch wenn sie erst so unwichtig erscheinen.
Ich habe schon vor Jahren mir ein paar Ägypten-Reiseführer gekauft, die zu dem Zeitpunkt aktuell waren, wann die Handlung von #wieallesbegann spielen soll. Deshalb kann ich jetzt problemlos aus dem Vollen schöpfen, wenn ich die Sehenswürdigkeiten beschreibe. Denn gerade in Ägypten ist in den letzten fünfzehn Jahren allerhand passiert. Bei den Memnonkolossen finden Ausgrabungen statt, der Grabtempel der Hatschepsut ist auch viel weiter restauriert worden und im Tal der Könige scheint man jetzt auch in den Gräbern filmen zu dürfen, was bei meinem Besuch streng verboten gewesen ist. Man musste sogar seine Videokamera am Eingang abgeben. Fotografieren war im Inneren auch nicht erlaubt und man konnte nur ein Bild machen, wenn der Grabwächter nicht zu sehen war.
Alles ändert sich, wie man sieht, deshalb ist es wichtig, dass man die Recherche so früh und so ausführlich wie möglich beginnt.
(Helen Dalibor)

#aprilsettings18 Tag 18 – Haben die Namen deiner Schauplätze eine besondere Bedeutung?

Nein, nicht wirklich. Obwohl… Um mal wieder vom Totentempel der Hatschepsut anzufangen. Dieser wird Deir el-Bahari bezeichnet, aber eigentlich wurde er zu Hatschepsuts Zeiten Djeser Djeseru genannt – das Göttliche des Göttlichen. So könnte man schon sagen, dass der Name dieses Schauplatzes eine besondere Bedeutung hat. In WIE ALLES BEGANN werden einige Szenen zur Zeit von Hatschepsut spielen, die meisten in Djeser Djeseru. Deshalb kann man sagen, dass dieser Name eine besondere Bedeutung hat.
Alle anderen Schauplätze sind nach Personen oder Ereignissen benannt, wie der Tierpark, der in DIE ROLLEN DES SETH eine wichtige Rolle spielt und in WIE ALLES BEGANN und DAS GUTACHTEN DES TEUFELS auch kurz vorkommt. Das Völkerschlachtdenkmal ist nach der Schlacht vom Oktober 1813 bei Leipzig benannt. Aber ich würde nicht sagen, dass die Namen dieser Schauplätze deshalb eine besondere Bedeutung haben. Ausnahme bleibt Djeser Djeseru.
(Helen Dalibor)

#aprilsettings18 Tag 11 – Was war zuerst da – Protagonisten oder Schauplätze?

Die Schauplätze waren ganz eindeutig zuerst da, schließlich sind sie im Gegensatz zu meinen Figuren real.
Bei IM ZEICHEN DES DENKMALS existiert vielleicht das Tunnelsystem in Moskau nicht, wo der sächsische Soldat Heinrich Kalditz einen bedeutenden Fund macht. Und dann gibt es da noch etwas am Völkerschlachtdenkmal, was nicht existiert. Aber alles andere hat es tatsächlich gegeben.
Ich schreibe über keine fiktiven Orte, weshalb diese immer vor meinen Protagonisten existiert haben. Für mich heißt das, recherchieren, recherchieren, recherchieren. Da ich die meisten Orte aber bereits besucht habe, kann ich mich von meinen Erinnerungen leiten lassen. Wird natürlich manchmal etwas schwierig, wenn ich Jahre vorher da war und den Roman in der Gegenwart spielen lasse. Da kann sich einiges verändert haben im Laufe der Zeit. Ich erinnere mich noch gut, wie ich in Leipzig nach einem Laden suchte und an dessen Stelle ein Hotel stand. Oder das Restaurant, das nicht mehr existierte und ich mich so auf Steinofenpizza gefreut hatte. Heutzutage kann alles sehr schnell verschwinden.
Das ist glücklicherweise bei den Sehenswürdigkeiten der alten Ägypter nicht der Fall. Dieses Abenteuer spielt allerdings auch nicht in der heutigen Zeit, sondern einige Jahre früher. So muss ich mich nur an das halten, was damals gewesen ist.
Bei WIE ALLES BEGANN bräuchte ich Reiseführer, die fünfzehn Jahre alt sind oder ich halte mich an Fotos aus der Zeit. Damals sind einige Dokus in Ägypten gedreht worden, die ich glücklicherweise aufgenommen habe. So weiß ich, wie das alles ausgesehen hat. Beim Totentempel der Hatschepsut hat sich im Laufe der Jahre einiges getan, auch woanders dürfte es Veränderungen gegeben haben. Aber das kann mir egal sein, denn das erste Abenteuer von Isis Just spielt im Jahr 2003.
(Helen Dalibor)

#aprilsettings18 Tag 10 – Welcher Schauplatz ist der liebste deiner Protagonisten?

Der Lieblingsschauplatz meiner Protagonisten ist verschieden. Mona und Karla bevorzugen in WIE ALLES BEGANN die drei Tage Badeurlaub, die sich an die Nilkreuzfahrt anschließen. Damit kann Isis Just gar nichts anfangen. Ihr gefällt der Totentempel der Hatschepsut am besten.
Wenn es ganz allgemein darum geht, welcher Schauplatz Isis der liebste in all ihren Abenteuern ist, dann kann ich sagen, dass es zum einen ihr Zuhause ist und zum anderen der Ort, wo Elefantendame Mala lebt, also der Pairi Daiza in Belgien.
(Helen Dalibor)

#aprilsettings18 Tag 9 – Würdest du den Schauplatz deiner Geschichte ändern, wenn ein Verlag es wünscht?

Definitiv nicht. Aus denselben Gründen, wie ich bereits an Tag vier geschrieben habe, ist das absolut nicht möglich. Wenn dem Verlag nicht gefällt, wo mein Roman spielt, dann sollen sie sich ein anderes Buch suchen oder einen Autor, der willig genug ist, sich von ihnen herumkommandieren zu lassen. Ich jedenfalls lasse Ägypten als Handlungsort. Es passt nichts anderes und deshalb wird es dabei bleiben. Wozu habe ich es so geschrieben, wenn es anders gewünscht wird? Dafür müsste ich den gesamten Roman umschreiben, andere Personen vorkommen lassen, aber WIE ALLES BEGANN WIRD so bleiben, wie er ist.
Da wäre genauso, als würde man mir sagen, ich solle DIE ROLLEN DES SETH nicht mehr im Tierpark Hagenbeck spielen lassen, sondern im Berliner Zoo.
Das ist ein genauso unmögliches Unterfangen.
(Helen Dalibor)

#aprilsettings18 Tag 8 – Welche Gefühle verbindest du mit dem Ort?

Noch sehr gut erinnere ich mich, als ich den Totentempel der Hatschepsut am Horizont auftauchen sah. Endlich bin ich da, habe ich gedacht. Die Souvenirhändler habe ich überhaupt nicht beachtet und ließ sie links liegen. Allen drehten sie Sachen an, nur ich wurde verschont.
Dann war ich endlich in dem Areal und schritt langsam auf den Totentempel zu. Ich stellte mir vor, was Hatschepsut vor über 3.000 Jahren durch den Kopf gegangen sein mag, als sie zum ersten Mal auf das fertige Bauwerk zuging. „Verdammt, ist das wieder heiß.“ War es das oder? „Ist der schön geworden.“
Was auch immer sie gedacht haben mag, ich war von dessen Schönheit überwältigt, konnte nicht glauben, was die Archäologen in den letzten Jahrzehnten geschafft hatten, als sie den Tempel wieder aufbauten. Man konnte gut sehen, dass sie noch lange nicht fertig waren.
Ich war sprachlos, als ich die ganze Pracht sah. Und dann war da noch dieser sagenhaft blaue Himmel über der Hathor-Kapelle. Einen ähnlich blauen Himmel habe ich seitdem nicht wieder gesehen.
(Helen Dalibor)

#aprilsettings18 Tag 7 – Welchen Ort aus einem deiner Bücher würdest du am liebsten bereisen oder warst du schon mal am Schauplatz eines deiner Bücher und hast ihn wiedererkannt?

An sämtlichen Orten meiner Bücher aus der Isis-Just-Reihe bin ich bereits gewesen. Nur in den Katakomben des Völkerschlachtdenkmals war ich bisher nicht, kenne diesen Ort nur aus Videos und Filmen. Die Uni Hannover kenne ich auch nur von Bildern.
Da ich an den meisten Orten war, bevor ich darüber schrieb, kann ich nichts wieder erkennen. Wenn ich sie jetzt aufsuche, so sehe ich natürlich, dass an dieser Stelle Isis dies und das gemacht hat.
Ich gehe nicht erst an einen Ort, nachdem ich über ihn geschrieben habe. Entweder ich war vorher dort oder ich habe gar nicht vor, diesen Ort jemals zu besuchen. Entweder oder, etwas anderes gibt es nicht.
Wenn es allerdings einen Ort gibt, den ich am liebsten bereisen würde, dann ist es der Totentempel der Hatschepsut. Ich komme immer wieder auf ihn zurück, weil ich von dieser Pharaonin fasziniert bin.
(Helen Dalibor)

#aprilsetting 18 Tag 5 – Welcher Schauplatz liegt dir besonders am Herzen?

Bei WIE ALLES BEGANN ist es definitiv der Totentempel der Hatschepsut. Die Farbe des Himmels über dem Tempel, dazu die Geschichte von Hatschepsut selbst und wie während der Regierungszeit ihres Stiefsohns Thutmosis III. versuchte wurde, ihr Andenken zu zerstören.
Isis hat während sie Djeser Djeseru besucht, Wachträume, sieht sich als Hatschepsut, dazu Senenmut. Von letzterem ist allerdings das Gesicht nicht zu sehen. Das hat seine Gründe, denn weder Isis noch der Leser dürfen wissen, wie Senenmut aussieht. Hat alles dramaturgische Gründe. In irgendeinem Abenteuer, das ich bereits durchgeplant habe, wird sie erkennen, wessen Gesicht Senenmut trägt.
Der Totentempel der Hatschepsut liegt mir am Herzen, weil er von einer Frau in Auftrag gegeben wurde, die sich nicht durch Rollenklischees aufhalten ließ, sondern ihren Weg ging. Dafür wurde sie nach dem Ende ihrer Herrschaft bestraft, als ihr Andenken als Pharaonin ausgelöscht wurde. Dieser Auftrag kam nicht von Thutmosis III., sondern wurde von anderen durchgeführt, die die Maat wieder ins Gleichgewicht bringen wollten, denn es konnte nicht sein, dass Ägypten von einer Frau regiert worden war.
Das habe ich in DIE ROLLEN DES SETH geschildert, wo ich mich noch einmal ausführlich mit dem alten Ägypten beschäftige.
Ein weiterer Schauplatz, der mir am Herzen liegt, ist der Pairi Daiza, in dem Elefantendame Mala seit fast sechs Jahren lebt. Dieser hat einen kleinen Auftritt in IM ZEICHEN DES DENKMALS und eine größere Rolle in DAS GUTACHTEN DES TEUFELS. Ich werde diesem Schauplatz irgendwann ein eigenes Abenteuer widmen, die nichts mit Mala oder dem Pairi Daiza selbst zu tun hat.
(Helen Dalibor)

#charaktersofseptember Tag 26 – Auf was bist du stolz, wenn du an die Vergangenheit denkst?

Stolz ist ein Wort, das mir fern liegt. Ich mag dieses Wort nicht. Aber bleiben wir bei stolz.
Ich habe vor Jahren die Geschichte meiner Familie recherchiert und dabei herausgefunden, dass ich von Hatschepsut und Senenmut abstamme. Einfach unglaublich, aber es ist wahr. Denn mein Urgroßvater Masut hatte nach Hamburg einen Krug mit Schriftrollen mitgebracht, als er Mitglied der Völkerschau „Am Nil“ war. Diese Schriftrollen wurden in dem Moment gefunden, als ich Genealogie betrieb. So machte ich meine allererste große Veröffentlichung mit der ich in aller Munde war, denn ich hatte den Beweis gefunden, dass Hatschepsut abgedankt und erst Jahre später gestorben war. Außerdem fand ich heraus, dass Echnaton einen Zwillingsbruder gehabt hatte, der geistig zurückgeblieben war und totgeschwiegen wurde. Nofretete übernahm für Echnaton später die Regierungsgeschäfte, weil er depressiv wurde.
Auf diese Entdeckung bin ich heute noch stolz.
(Helen Dalibor)

#charaktersofseptember Tag 10 – Hast du ein Geheimnis von dem niemand weiß?

Natürlich habe ich ein Geheimnis, aber wenn ich das jetzt verrate, ist es natürlich keines mehr. Deshalb werde ich auch nichts dazu sagen, denn ich kann Geheimnisse behalten.
Nur so viel, es hat mit Hatschepsut zu tun. Aber was? Nun ja, dazu muß man schon die Romane lesen, wo ich die Titelheldin bin. Könnte sein, dass es dort mal erwähnt wird.
(Helen Dalibor)